Foto: "Radio" von Jeff Holt, CC BY 2.0

Abgehört (13): Die PopcornPilger

Fabian und Uwe bingen Serien und suchen in Filmen nach christlichen Referenzen. Dabei entdecken sie an unvermuteten Orten Spuren des Glaubens. Wir haben ihren Podcast abgehört.

Wo und wie?

Wo: Überall wo es Podcasts gibt: Apple, Google, Spotify, podcast.de, tunein, etc. Und auf popcornpilger.de.
Episodenlänge: 10 -20 Minuten
Bisher erschienen: 39 Folgen
Social: Facebook, Instagram

Der Fragebogen

Worum geht es in eurem Podcast?
Die PopcornPilger schauen sich Filme, Serien, Aktuelles und Klassiker an und betrachten diese mit Blick auf christliche Motive. Filme und Serien entstehen ja nicht in einem luftleeren Raum. Drehbuchautoren leben nicht auf einsamen Inseln. Bei der Arbeit an Filmen und Serien greifen die Macher (bewusst oder unbewusst) auf Ideen, Bilder, Motive und Rollen zurück, die sie in dem Kulturraum erlebt und kennen gelernt haben, in dem sie aufgewachsen sind und sozialisiert wurden.

Die PopcornPilger machen sich auf die Suche nach solchen Referenzen und kulturellen Rezeptionen, die durch das Christentum beeinflusst sind. Dabei bringen sie zeitgenössische Formen der (Pop-)Kultur mit christlicher Theologie ins Gespräch. Unser Vorhaben haben wir sogar in einem Radiointerview erklärt!

An welche Zuhörerschaft richtet ihr euch?
Unsere Zuhörer sind überwiegend Menschen im Alter von 20-39, die, so wie wir, gerne Serien bingen und ins Kino gehen. Ein gewisses Maß an Vorkenntnissen zu den Filmen und Serien, die wir besprechen, ist hilfreich aber nicht immer notwendig. Daher besprechen wir selten Sparten-Filme aus dem Programmkino.

Verfolgt ihr ein höheres Ziel?
Wenn wir junge Menschen dazu bringen können, ihre(n) Lieblingsfilm oder -Serie mit neuen Augen zu sehen, dann haben wir viel erreicht. Unser höchstes Ziel ist es allerdings, Fragen der Theologie mit Hilfe des Bekannten und Alltäglichen neu ins Gespräch zu bringen. Zum Beispiel kann man über Harry Potter, Game of Thrones oder The Walking Dead hervorragend zum Thema Auferstehung diskutieren.

Fabian und Uwe

Wer spricht euren Podcast?
Fabian Apel: Jahrgang 1981 im Bergischen Land aufgewachsen. In Bonn Theologie und Kunstgeschichte studiert. Im zweiten Semester den großen Kino-Schein im Woki Bonn abgefrühstückt. Kinonostalgiker und Netflixabonnent (ja, das gibt es).

Uwe Reckzeh: Jahrgang 1985 aus Rostock (sic!). In Münster und Bonn Theologie und Philosophie studiert. Mag Filme, Serien und Computerspiele. Hin und wieder nimmt er sogar ein Buch in die Hand, ist von Hause aus aber ein Tabletop-Nerd. Pflegt eine erzwungene Vorliebe für Nagetiere und karierte Hemden.

Der Podcast ist ein Projekt der Medienwerkstatt im Katholischen Bildungswerk Kreis Euskirchen, die zum Bildungswerk der Erzdiözese Köln e.V. gehört.

Und an welchen Tischen findet man euch in der großen Halle?
Bei Uwe war sich der Sprechende Hut nicht sicher: Vielleicht Slytherin? Am Ende ist es aber Hufflepuff geworden. Fabian sitzt bei Ravenclaw.

Welche ist eure Lieblingsfolge, und warum?
Uwes Lieblingsfolge ist Folge 27 über Sherlock. Das war unsere Jubiläumsfolge zum ersten Geburtstag. Und Uwe hat sich das gewünscht. Sherlock als göttliches Wesen und Watson als sein Priester.

Fabians Lieblingsfolge ist Nr. 19. Das war unser Special über Weihnachtsfilme. Den überraschenden Plot-Twist, dass Children of Men ein echter Weihnachtsfilm ist, hat niemand kommen sehen!

Welchen Themen wollt ihr euch als nächstes widmen?
Die Avengers Reihe!

Habt ihr ein Podcast-Vorbild oder einen Podcast außer eurem eigenen, den ihr unseren Leser_innen ans Herz legen wollt?
Kein Podcast. Aber unser Idol ist der YouTube-Kanal „Die Filmanalyse“. Ein weiterer englischsprachiger Kanal „GOT Academy“ ist Fabians ursprüngliche Inspiration gewesen.

Hört ihr euren Podcast auch selbst an?
Klar. Zur Qualitätssicherung 😉

Ein Bibelwort, das euren Podcast treffend beschreibt:
Psalm 133,1: „Siehe, wie gut und wie schön ist es, wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.“

Abgehört

Angst vor der Ewigkeit? – Good Omens (23. Juni 2019)

Bis ich mal durchschaut hatte, dass das Intro wahrscheinlich das Knallen von Popcorn aufnehmen soll, musste ich schon die ein und andere Folge hören und mich über diesen so komisch abgehackten unmelodischen Jingle wundern. Jetzt, mit dem Bild des platzenden Popcorns freu ich mich irgendwie immer drauf, weil ich noch zu denjenigen gehöre, die Popcorn tatsächlich nur im Kino essen.

Die bisher erschienenen Podcast-Folgen besprechen eigentlich keinen Film oder keine Serie, die ich noch nicht gesehen habe. Und sollte ich tatsächlich den besprochenen Inhalt noch nicht kennen, bin ich nicht verloren, weil immer eine kurze Inhaltsangabe gegeben wird. Wer also den Film oder die Serie noch gucken will, geschweige denn die Serie gerade guckt, aber noch nicht durch ist, sollte sich gut überlegen, ob er die entsprechende Podcast-Folge hören will: Hier wird ohne Zweifel gespoilert! Anders kann man den Inhalt ja auch nicht besprechen.

Good Omens ist eine Amazon-Serie, zu der aus einem christlichen Kreis eine Petition zur Einstellung der Ausstrahlung gestartet und an Netflix geschickt worden ist. Dadurch ist mein Mann auf die Serie aufmerksam geworden und fragte mich, ob und wann wir sie gucken. Ich hatte sie schon längst ins Auge gefasst. Da erfüll ich dann doch so ein typisches Klischee: Ich gucke manche Filme und Serien wegen der Schauspieler (Männer), in diesem Fall David Tennant, der mir liebste Doctor. Außerdem basiert der Stoff auf einem Buch von u.a. Terry Pratchett.

Ich hatte die Serie also schon geguckt und war gespannt darauf, was Uwe und Fabian dazu zu sagen haben. Es folgt also die Einführung und der Hinweis auf die immer wiederkehrende Story Gut gegen Böse, Licht gegen Dunkelheit. Ein Spiel, das viele der gepodcasteteten Beitragsinhalte aufgreifen. In diesem Fall also Himmer gegen Hölle, Engel gegen Dämonen. Und dann müssen sie doch einhalten, denn sie geben schnell zu erkennen, dass hier eine klare Kante gar nicht so leicht gegeben ist, da im Grunde Engel und Dämon das gleiche Ziel verfolgen und in einer Verwicklungsgeschichte verfangen ist.

Uwe und Fabian bringen schnell auf den Punkt, was sie zu sagen haben. Und dabei kann man ihnen sehr gut folgen. Meist spricht nur einer und wird von dem anderen so gut wie gar nicht unterbrochen. Einer führt ein, der andere führt aus. Ein gut gelungenes Konzept, dem man gut folgen kann. Und in tatsächlich 10 – 20 Minuten ideal für zwischendrin. Ein Podcast, den ich auf dem Heimweg nach Feierabend hören kann. Und das obwohl die Sprache nicht immer die einfachste ist. Fabian und Uwe drücken sich wohl überlegt aus, haben einen tollen Wortschatz aus vielen schönen Worten, die sie in noch schönere Klangzusammenhänge bringen können.

Ich bin sehr gespannt auf die Pläne bezüglich der Avengers, gerade jetzt nach End Game und so … (ekkw)

Ein guter Satz

„Gott = ein unhintergehbar größeres Gegenüber mit dem ich versuche zu kommunizieren aber schlichtweg die Fähigkeit nicht habe und versuche etwas zu verstehen, was schlichtweg nicht verstehbar ist.“

– aus „Nihilisten im Weltall – Solaris (25. August 2019)“. Gar nicht so einfach einen Satz zu finden. Nicht, weil es keine gäbe, viele wunderschöne lange, inhaltsschwere und aussagekräftige Sätze haben die beiden zu bieten. Schwer ist die Entscheidung.