Foto: Jonathan Grado, CC BY-SA 2.0

Abgehört (14): Movecast

In seinem Podcast „Movecast“ hebt Martin Benz Schätze der Bibel für Christ*innen, die sich mit einfachen Antworten nicht zufrieden geben wollen. Manchmal sogar in schönem Dialekt.

Wo und wie?

Wo: bei Podbean und weiteren Podcast-Portalen
Episodenlänge: 15 – 20 Minuten
Bisher erschienen: 80 Folgen

Der Fragebogen

Worum geht es in deinem Podcast?
Themen des christlichen Glaubens, theologische Fragestellungen, große Fragen des Glaubens, unverständliche Bibelstellen oder die Neuinterpretation altbekannter Bibelstellen.

An welche Zuhörerschaft richtest du dich?
Christen und spirituell interessierte Menschen.

Verfolgst du ein höheres Ziel?
Viele Christen haben mit dem traditionellen Verständnis von Glaube, Bibel und Kirche zunehmend Probleme. Ein wörtliches Verständnis der Bibel führt oft in die Sackgasse oder löst am Ende sogar mehr Fragen aus. Der Podcast soll eine Art Umzugshelfer sein, wenn das alte Glaubensgebäude nicht mehr passt, wenn man darin nicht mehr wohnen will, sich nicht mehr zu Hause fühlt. Wie kann neuer, zeitgemäßer und postmoderner Glaube aussehen, der nicht aufführt, begeistert von Jesus Christus zu sein?

Wer spricht deinen Podcast?
Martin Benz, Theologe (Theologiestudium in Basel von 1987-92), Ehemann und Familienvater (drei erwachsene Kinder und zwei Vorschulkinder), Gemeindegründer (25 Jahre Leitung der Vineyard Basel), Fortbildungsarbeit (mehrere Jahre Studienleiter und Dozent an verschiedenen theologischen Ausbildungsstätten), Religionslehrer (zehn Jahre lang Religionslehrer in Deutschland und der Schweiz) und Pastor (aktuell in der Elia-Gemeinde in Erlangen).

Und an welchem Tisch findet man dich in der großen Halle?
Keine Ahnung, kenne die Filme nicht.

Welche ist deine Lieblingsfolge, und warum?
Die Folgen Zwei und Drei beschreiben am besten was mein Ziel mit diesem Podcast ist, wie man mit seinem Glauben umziehen kann und zu neuer Leidenschaft kommen ohne das Alte neu beleben zu müssen. Folge 9: Argumente, warum es völlig o. k. ist wenn Frauen in der Kirche genau das gleiche tun wie Männer, inklusive leiten und predigen.

Folge 15: Interessante Argumente, warum Jesus wahrscheinlich verheiratet war. Folge 41: Mein eigenwilliger Ansatz, wie wir mit dem Thema Homosexualität umgehen können und wie wir die einschlägigen Bibelstellen verstehen müssen. Folge 73: Gründe, warum wir die Ethik und die Gebote der Bibel weiterentwickeln dürfen und müssen.

Welchen Themen willst du dich als nächstes widmen?
Das lässt sich so nicht sagen, die Themen sind unterschiedlich und hängen sehr stark mit dem zusammen, was ich selbst entdecke, wahrnehme oder für mich durchdenken. Haben aber immer einen theologischen oder biblischen Bezug.

Hast du ein Podcast-Vorbild oder einen Podcast außer deinem eigenen, den du unseren Leser_innen ans Herz legen willst?
Ich höre gerne den Podcast von Brian Zahn und von Rob Bell, sowie Worthaus.

Hörst du deinen Podcast auch selbst an?
Klar, besonders wenn ich mich auf Gespräche oder Seminare vorbereite, die ich in irgendeiner Form in meinen Podcast bereits aufgearbeitet habe.

Ein Bibelwort, das deinen / euren Podcast treffend beschreibt:
„Dann wisst: Jeder Schriftgelehrte, der in der Schule des Himmelreichs ausgebildet ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Schatz Neues und Altes hervorholt.“ (Matthäus 13, 52)

Abgehört

Movecast 15: Warum Jesus verheiratet war (17. Januar 2017)

Das Intro ändert sich immer mal wieder über die inzwischen 80 Folgen, aber es erinnert stets an eine Titelmusik einer Serie der 80er oder 90er. Ich lass mich also auf etwas Kurzweil ein, was die Folgenlänge von 15-20 Minuten ja auch zulässt.

Dann begrüßt Martin Benz in den Podcast hinein. In mir zieht sich kurz etwas zusammen und ich brauche ein, zwei Folgen, bis ich mich mit seinem Tonfall abfinde. Ich persönlich mag es nicht, wenn jemand versucht natürlich zu sprechen, aber wenn es um Jesus geht, muss da so ein salbungsvoller Ton rein. Dazu kommt wohl auch, dass unter dieser salbungsvollen Sprache die Natürlichkeit leidet. Wenn er allerdings in Umgangssprache verfällt, schleicht sie ein leichter alemannischer Zungenschlag mit ein – was meines Erachtens das ganze viel authentischer macht.

Im Podcast 15, den Martin Benz oben als eine seiner Lieblingsfolgen nennt, lässt er sich auf ein von ihm so genanntens „Heißes Eisen“ ein. Die Frage, ob Jesus verheiratet war, bzw. warum er verheiratet gewesen sein muss. Seine These ist, dass Jesus verwitwet war.

Diese These erläutert er mit Argumentationen aus dem Lebensraum heraus und anhand von Literarkritik. Ganz spannend dabei der Verweis auf einen Text von Schalom Ben Chorin, in dem es heißt, dass wer nicht verheiratet sei, mit einem Mörder gleichzusetzen sei, denn wer das Menschengeschlecht nicht vermehre, der vermindere es.

Im Gesamten sind die Argumente, die Martin Benz für eine Ehe einbringt, sehr schlüssig. Und das größere Bild, das er damit von der Menschlichkeit Jesu zeichnet inspirierend. Allemal lässt die Folge nachdenken. Sehr hilfreich ist es, dass alle dafür entscheidenden Bibelzitate im Einführungstext aufgeführt sind, wie auch die Literaturangaben zum Text von Ben Chorin.

Ein guter Satz

„Und nach ein paar Stunden über Land fahren habt ihr einen recht guten Eindruck bekommen von diesem Schwarzwald.“

– Movecast 45: Wie man mit Gewinn die Bibel lesen kann