„Wir erleben einen Rückwärtstrend und eine Retraditionalisierung“
Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden hat zum ersten Mal eine Präsidentin. Natalie Georgi erklärt, vor welchen Herausforderungen der größte Bund von Freikirchen in Deutschland steht. Interview von Benjamin Lassiwe (KNA).
Natalie Georgi wurde Ende Mai als erste Frau an die Spitze des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) gewählt. Im größten Freikirchen-Verband Deutschlands sind Gemeinden aus baptistischer und brüdergemeindlicher Tradition Mitglied. Wie geht der BEFG mit dem Mitgliederschwund und der Anerkennung von lgbtqi+ Personen um? Welche Zukunft hat die BEFG-Hochschule in Elstal? Und darf die neue Präsidentin eigentlich in allen Gemeinden ihres Bundes predigen?
Frage: Pastorin Georgi, wie fühlt man sich als neue Präsidentin des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland?
Natalie Georgi: Noch ist alles sehr aufregend. Und es ist sehr schön, weil einem sehr viel Wertschätzung entgegengebracht wird. Ich war sehr lange unsicher, ob meine Kirche schon so weit für eine erste Präsidentin ist, und deswegen war ich ganz positiv überrascht, dass ich mit so einer großen Zustimmung gewählt wurde. Das war für mich gar nicht selbstverständlich. Aber ich habe mich sehr darüber gefreut. Ich habe auch sehr lange mit mir gerungen, ob ich das überhaupt machen soll. Und von daher hatte ich schon den Eindruck: Es war der richtige Moment, auch für uns als Kirche. Bei meiner Wahl war so eine Aufbruchsstimmung – und das hat mich sehr beflügelt und gefreut.
Frage: Sie sind nach Rosemarie Wenner bei den Methodisten und Marie Willermark bei der Heilsarmee eine von nur wenigen Frauen, die in Deutschland eine Freikirche leitet. Wie sehr ist die freikirchliche Szene beim Thema Frauenordination vorangekommen?
Georgi: In unserer Kirche ist es so, dass es seit 33 Jahren auch Pastorinnen gibt. Das heißt, wir sind im Vergleich mit anderen Freikirchen schon relativ weit. Und wir hatten mit Regina Claas von 2003 bis 2013 auch schon eine Generalsekretärin. Ich sehe sie und die anderen Pastorinnen als Vorreiterinnen. Ich denke, ich wurde nicht gewählt, weil ich eine Frau bin, und auch nicht, weil ich jung bin, sondern weil ich einfach mit dem, was ich mitbringe, jetzt zur richtigen Zeit komme.
Es gibt natürlich Gemeinden und Einzelpersonen, die es sehr schwierig finden, dass nun eine Frau Präsidentin geworden ist. Das erlebe ich jetzt auch schon. Neben der Wertschätzung kommen auch schon erste Menschen, die das nicht richtig finden. Aber das gehört zu der Vielfalt in unserem Bund und der christlichen Welt dazu. Die Bestätigung und die Ermutigung sind auf jeden Fall größer.
Frage: Dürfen Sie als Frau in allen Gemeinden Ihres Bundes predigen?
Georgi: Nein, das dürfte ich nicht. Vermutlich sind es aktuell ein Drittel der Bundesgemeinden, die keine Pastorin anstellen würden. Wir erleben in unserer Kirche auch einen Rückwärtstrend und eine Retraditionalisierung, die aber auch allgemein in der Gesellschaft wahrnehmbar ist: Einzelne Gemeinden, die schon eine andere Beschlusslage hatten, beschließen wieder neu, dass Frauen doch nicht predigen oder leiten dürfen.
Frage: Wie gehen Sie damit um? Machen Sie Überzeugungsarbeit?
Georgi: Nein, das mache ich nicht. Ich bin überzeugt, dass Frauen predigen dürfen und das ist auch die Haltung des Bundes. Ich kann für mich aber akzeptieren, dass Menschen aufgrund ihres persönlichen Bibelverständnisses zu einer anderen Haltung kommen. Ich nehme es ernst und schätze es, wenn sich Menschen mit der Bibel beschäftigen und für sich dann zu so einem Ergebnis kommen.
Wenn es allerdings damit zusammenhängt, dass Menschen es einfach nur komisch oder ungewöhnlich finden, dass eine Frau predigt, oder sie mir nicht so viel zutrauen, weil ich eine Frau bin, dann kann ich schlechter damit umgehen und würde das auch hinterfragen. Ansonsten versuche ich einfach, meinen Dienst zu tun, in der Hoffnung, dass Menschen dann auch zum Nachdenken kommen und auch sehen, dass Gott durch mich wirken kann und wirkt.
Frage: Worin besteht der Dienst einer Präsidentin des BEFG? Was unterscheidet Sie von einem evangelischen Landesbischof?
Georgi: Zunächst ist mein Amt ein Ehrenamt. Bei uns besteht die Kirchenleitung aus dem ehrenamtlich gewählten Präsidium und der hauptamtlichen Bundesgeschäftsführung, unter der Leitung des Generalsekretärs. Die Bundesgeschäftsstelle übernimmt die operativen Aufgaben des Bundes. Das Amt der Präsidentin ist ein repräsentatives Amt, bei dem ich zusammen mit dem Generalsekretär, die Kirche nach innen und nach außen vertrete und eben das Präsidium leite. Was das alles genau bedeutet, werde ich in den nächsten Jahren erfahren. Vor allem bedeutet das Amt aber, die Zukunft der Kirche mitzugestalten, die großen Stränge aufzuziehen und repräsentative Aufgaben in der Kirche zu übernehmen. Daneben bin ich weiterhin Pastorin hier in Berlin-Steglitz und finde es auch gut, im normalen Gemeindeleben geerdet zu sein.
Frage: Wohin entwickelt sich der BEFG künftig? Ein Teil ihrer Gemeinden, die im „ChristusForum“ zusammengeschlossen sind und eher aus der Tradition der Brüdergemeinden kommen, hat ja eine Trennung angekündigt …
Georgi: Genau. Die Trennung ist aber noch nicht umgesetzt, weil es rechtlich offensichtlich etwas komplizierter ist, als anfangs gedacht. Ich bin da ein bisschen hoffnungsvoll. Einerseits hoffe ich, dass wir diesen Prozess gut begleiten können, uns am Ende segnen können und uns als Christen auch weiter begegnen können.
Und auf der anderen Seite hoffe ich sogar, dass wir vielleicht doch noch eine gemeinsame Lösung finden. Denn für mich ist die Zukunft der Kirche nicht in Trennung, Spaltung und Abgrenzung, sondern sie liegt darin, dass wir die Einheit unter den Christen stärken. Denn in der Gesellschaft versteht man zunehmend weniger, warum jede Kirche ihr eigenes Süppchen kochen muss. Konfessionalität spielt immer weniger eine Rolle.
Frage: Woran ist es aus Ihrer Sicht gescheitert, dass diese Gemeinden sich abspalten wollen? Wo war das Problem?
Georgi: Zu einer solchen Entwicklung gehören immer zwei, jede Seite hat ihren Anteil. Ich möchte jetzt nicht öffentlich Schuld zuweisen. Ich hätte mir sehr eine andere Lösung gewünscht und frage mich, was wir vielleicht hätten anders machen können, um diese Trennung zu vermeiden. Ich würde selbstkritisch sagen, dass wir als Präsidium nicht ausreichend wahrgenommen haben, dass sie eigentlich schon auf dem Weg sind hinauszugehen. Uns sind die Schmerzpunkte und vielleicht auch die innere Not mancher Gemeinden und Personen nicht ausreichend bewusst geworden.
Frage: Ging es nicht auch um das Thema Homosexualität?
Georgi: Das Thema Homosexualität war einer der Gründe, die angeführt wurden. Die Leitung des „ChristusForum“ hatte sich eine klare konservative Positionierung vom Präsidium gewünscht. Uns war es aber wichtig, an dem Grundprinzip eines Kongregationalismus festzuhalten. Jede Gemeinde muss sich auf den Weg machen und einen Umgang mit dieser Frage finden. Unter anderem wurde auch angeführt, dass Hauptamtliche im Bund nicht mehr an die Auferstehung glauben würden oder an den Kreuzestod. Das hat uns etwas überrascht. Denn wir haben uns immer zum auferstandenen Christus bekannt und die Bedeutung des Kreuzestodes hochgehalten.
Frage: Wie ist denn die Position bei der Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren bei Ihnen?
Georgi: Es ist so, dass wir die Autonomie der Ortsgemeinde als ein hohes Gut in unserem Bund sehen. Die Ortsgemeinde kann selbst entscheiden, wie sie mit der Segnung von Homosexuellen umgeht, ob diese Menschen getauft werden, ob sie mitarbeiten dürfen, ob sie leiten dürfen, ob sie predigen dürfen. Als Bund ermutigen wir die Gemeinden dazu, für sich einen Weg zu finden, damit umzugehen. Und wir stellen uns dann hinter das, was die Gemeinde für sich erkannt hat.
Frage: Und wie ist es in Ihrer Gemeinde in Berlin-Steglitz?
Georgi: Wir haben dazu einen Prozess gemacht, über zwei Jahre lang. Und wir haben uns dafür entschieden, dass für uns die Beziehungsethik das Entscheidende ist. Wichtig ist: Wie können wir jetzt gut Beziehung leben? Welche Maßstäbe gibt Gott uns an die Hand und können wir aus der Bibel lesen? Für uns ist wichtig, wie Beziehung gelebt wird, und nicht, wer miteinander in Beziehung ist.
Wir haben dann letztes Jahr entschieden, dass wir eine Gemeinde sein wollen, die Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder auch Geschlechtlichkeit gleich behandelt, und zwar in allen Punkten: Bei der Mitarbeit in der Gemeinde, bei Taufen, Segnungen und in der Gemeindeleitung. Die Gemeinde hat dem mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit zugestimmt. Das heißt: Es gibt auch Menschen, für die das schwierig ist. Aber genau diese Vielfalt wollen wir akzeptieren und miteinander trotzdem einen gemeinsamen Weg gehen.
Frage: Wie viele andere solche Gemeinden gibt es in Berlin? Wie ist das Verhältnis von BEFG-Gemeinden, die so verfahren, zu denen, die es nicht tun?
Georgi: Es gibt meines Wissens fünf Willkommensgemeinden unter den 27 Gemeinden in Berlin. Doch auch unter diesen Gemeinden gibt es Unterschiede, in welcher Form sie das leben.
Frage: Es gibt in Deutschland eine Reihe von Gemeinden, die sich Baptistengemeinde nennen, aber nicht zu ihrem Bund gehören. Wie gehen Sie damit um?
Georgi: Man sagt tatsächlich, dass es etwa doppelt so viele freie Baptistengemeinden gibt, die nicht zu unserem Bund gehören. Grundsätzlich ist es so, dass es vor Ort, wenn es zu Begegnungen kommt, freundliche und wertschätzende Begegnungen gibt. Leider ist es so, dass einzelne Gemeinden ab und zu negativ in der Presse auffallen: Etwa in der Corona-Zeit, in der sich manche dieser Gemeinden nicht an die geltenden Regeln hielten. Andere Gemeinden äußern sich sehr fundamentalistisch. Solche Einzelfälle sind für uns schwierig, weil die Menschen schnell ein schlechtes Bild von Baptisten bekommen. In den kritischen Fällen versuchen wir klarzustellen, dass dies keine Gemeinde unseres Bundes ist und wie wir mit den Themen umgehen. Aufklärung ist da, glaube ich, der beste Weg.
Frage: Ein Thema, was die BEFG und die übrigen Kirchen der Ökumene trennt, ist die Taufe. Sie praktizieren die Gläubigentaufe, andere Kirchen taufen Kinder. Wie geht es da weiter?
Georgi: Wie die meisten täuferischen Kirchen praktizieren wir ausschließlich die Gläubigentaufe. Wir hatten unter anderem zu dieser Thematik sechs Jahre lang Lehrgespräche mit der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche (VELKD). Als Abschluss dieser Lehrgespräche haben wir uns letztes Jahr für eine „Kirchengemeinschaft auf dem Weg“ entschieden. Die Taufe ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Christsein und dieser kann zu unterschiedlichen Zeitpunkten geschehen.
Bei uns ist es so, dass immer mehr Gemeinden die Glaubenstaufe nicht mehr absolut verlangen, wie es früher sein musste. Wenn jemand aus seelsorgerlichen Gründen für sich sagt: „Ich akzeptiere meine Kindertaufe als meine Taufe“, dann kann er durch ein Glaubenszeugnis vor der Gemeinde Mitglied werden. Ich würde sagen, dass das mittlerweile gut die Hälfte unserer Gemeinden so praktiziert.
Frage: Freikirchen gelten oft auch als missionarisch aktiv. Wie sieht das bei Ihnen aus? Haben Sie das Gefühl, Ihr Bund und seine Gemeinden erreichen noch Menschen, die nie was mit Kirche zu tun hatten?
Georgi: Früher hatten wir immer die Devise: Jeder Baptist ist auch ein Missionar. Ich wünsche mir ein bisschen diese Zeiten zurück. Allerdings wünsche ich mir keine Mission mit Angstmacherei oder Druck, wie ich sie an einigen Stellen mitbekomme. Ich wünsche mir Mission als ein positives Angebot für das Leben der Menschen. Wir müssen den Menschen zeigen, dass der Glaube einen Mehrwert für ihr Leben hat. Wir müssen wieder entdecken: Wie können wir heute über Jesus reden? Wie können wir über den Glauben reden? Welche Worte nutzen wir da?
Und was mir auch wichtig ist, ist gelebte Spiritualität: Hier dürfen wir neue Formen finden und alte Formen wiederentdecken. In unserer westlichen Gesellschaft nimmt die Bedeutung des Christentums ab. Spannend ist, dass sich aber gleichzeitig immer mehr – vor allem junge Menschen – als spirituell bezeichnen. Das heißt, die Sehnsucht nach Spiritualität ist da. Nur scheinbar haben wir nicht die richtigen Antworten darauf. Oder die Menschen erwarten sie bei uns nicht.
Hier können wir selbstbewusst sagen: Doch, wir haben da wirklich etwas, und es kann dein Leben bereichern, das wünschte ich mir. Das ist vielleicht etwas anders als die Evangelisation, die es früher gab. Aber auch durch Social Media haben wir ja eine ganz neue Welt, in der wir Menschen berühren können mit dem Wort Gottes. Und das wünschte ich mir, dass wir das auf eine gute Art und Weise auch wieder einbringen und nutzen.
Frage: Wie ist die Mitgliederentwicklung in Ihrem Bund? Ähnlich wie in den großen Kirchen?
Georgi: Bei uns ist der Rückgang etwas geringer, aber doch spürbar. Letztes Jahr haben wir rund 1,5 Prozent an Mitgliedern verloren. Die Corona-Zeit war hart für uns, auch was die Mitgliederzahlen anging: Da haben wir einen Einbruch erlebt, gerade weil die Taufen nicht mehr stattfanden. Gegen so einen Trend gegenzusteuern, ist nicht leicht. Aber wir sind auch hoffnungsvoll, dass sich dieser Trend noch ändern kann und wollen bewusst mit unserer Neustrukturierung einen Schwerpunkt auf missionarische Gemeindeentwicklung setzen, damit Gemeinden wieder wachsen und Menschen zum Glauben finden. Und 2024 hatten wir so viele Taufen wie zuletzt vor Corona. Das macht Mut.
Frage: Können Sie denn alle Gemeinden halten, die Sie in Deutschland haben?
Georgi: Es ist tatsächlich so, dass wir in den letzten Jahren immer etwa drei oder vier Gemeinden pro Jahr dabei begleiten mussten, dass sie sich auflösen. Das macht uns traurig. Gleichzeitig erleben wir aber auch Gemeindegründungen. Viele unserer Gemeinden, etwa 40 Prozent, haben mittlerweile weniger als 50 Mitglieder. Das kann aber für manche Menschen auch genau der richtige Weg sein, wenn man sich in solch einer familiären Struktur trifft.
Frage: Wie kann eine Gemeinde, die weniger als 50 Mitglieder hat, einen Pastor bezahlen?
Georgi: Das können eben viele nicht mehr, richtig. Genau das führt auch dazu, dass es immer mehr Halbtagsstellen gibt oder dass ganz viele Gemeinden komplett ohne Hauptamtliche sind. Wir versuchen auch, unsere überregionalen Stellen so zu strukturieren, dass man mit einer halben Stelle im Bund arbeitet und mit einer halben Stelle in einer Gemeinde. Denn wir haben auch das Problem, das Sie aus anderen Kirchen kennen: Viele Hauptamtliche gehen in Rente, aber wir haben nicht genügend Nachwuchs.
Frage: Was kann denn eine BEFG-Gemeinde nicht ohne Pastor tun? Wofür braucht es einen Pastor – was kann die Gemeindeleitung nicht alleine machen?
Georgi: Eigentlich nichts. Eine Gemeinde mit ihren Ehrenamtlichen kann alles allein machen. Wir leben das Priestertum aller Gläubigen. Das bedeutet, dass auch alle Kasualien von Ehrenamtlichen gemacht werden können. Und das leben wir ja auch so. Allerdings ist es so, dass das natürlich viel Arbeit ist. Mein Verständnis von Pastoren ist, dass wir speziell ausgebildete Mitglieder der Gemeinde sind, die von ihrem weltlichen Beruf freigestellt sind, um ganz in der Gemeinde arbeiten zu können. Das ist sicher ein anderes Amtsverständnis als in anderen Kirchen. Grundsätzlich gilt: Alles, was ich für die Gemeinde tun kann, könnte eine Gemeinde theoretisch auch ohne mich machen – bis hin zur Einsetzung des Abendmahls.
Frage: Sie leisten sich als Baptisten eine eigene, staatlich anerkannte theologische Hochschule in Elstal bei Berlin. Wie lange geht das noch?
Georgi: Das ist eine gute Frage. Zu unserem Umstrukturierungsprozess gehört tatsächlich auch die Weiterentwicklung der Theologischen Hochschule Elstal. Wir haben vor zwei Wochen beschlossen, dass wir den Weg gehen wollen und versuchen, mit anderen Freikirchen, die ihre eigene Hochschule haben, eine gemeinsame Hochschule zu gründen. Damit wollen wir die freikirchliche Theologie bei sinkenden Studierendenzahlen sichern und fördern. Wir haben uns einen Zeitraum von zehn Jahren genommen, um das zu entwickeln.
Frage: Und was wünschen Sie sich als neue Präsidentin des BEFG von der Ökumene?
Georgi: In der Ökumene haben wir in den letzten Jahren große Schritte gewagt. Wir sind einerseits im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK, „Weltkirchenrat“) Mitglied geworden. Über die Zusammenarbeit mit den Lutheranern habe ich schon gesprochen, und mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), zu der wir gehören, eine Predigtgemeinschaft vereinbart. Ich wünsche mir, dass diese Entschlüsse nun ins Leben kommen und wir darin erleben: Wir sind in unserer Vielfalt der unterschiedlichen Konfessionen – also natürlich über die zuvor Genannten hinaus auch die Katholiken und Orthodoxen – ein Teil des Leibes Christi, der entscheidend und wichtig ist für diese Welt.
Ich wünschte mir allerdings, dass es noch mehr Synergieeffekte zwischen den Kirchen gibt. Manchmal habe ich den Eindruck, alle Kirchen wollen dann doch irgendwie die übrig gebliebenen Christen für sich vereinnahmen, dass sie doch bitte zur eigenen Gemeinde/Kirche kommen sollen. Und diese Haltung finde ich geistlich nicht richtig. Denn darum geht es nicht. Es geht darum, dass die Menschen zu Christus geführt werden und begleitet werden in ihrem Glauben. Und daran können wir miteinander arbeiten.
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(Das Interview führte Benjamin Lassiwe für den KNA-Hintergrund.)
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