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Sommerloch – Die #LaTdH vom 13. August

Das #LaTdH mit fehlendem Streit zur Bundestagswahl & dem Wunsch nach einer Alternative zum CO2-emittierenden Fahrzeug. Außerdem: Papst, Atheisten und Moral, und einem neunjährigen Guardian of the Galaxy.

Debatte

Das deutsche Dösen – Claudius Seidl (FAZ)

Das ganze Land ist in Urlaub. So scheint es, nicht nur physisch, sondern auch psychisch, obwohl in weniger als zwei Monaten Bundestagswahl ist. Claudius Seidl (@claudiusseidl) nutzt die Gelegenheit und wirft einen Blick auf die Wahlplakate.

Jetzt steht man, so als bürgerlicher Wahlberechtigter, vor den Plakaten – und fragt sich, ob endlich mal ein Streit beginnen könnte, in dem es um wesentlicherer Dinge ginge als um die Frage nach Motiven und Moral einer gewissen Frau Twesten aus der niedersächsischen Provinz.

Elektroautos. Gut für die Stadtluft, schlecht für die Umwelt? – Uschi Götz (Deutschlandfunk.de)

Nachdem die #Ehefüralle vom Tisch ist, scheint es keine Themen mehr für den Wahlkampf zu geben, wenn man die Wahlplakate so betrachtet. Da war auch der Abgasskandal bei den großen Parteien wieder viel zu schnell vom Tisch. Dabei bedarf es mal einer gründlichen wissenschaftlich fundierten Diskussion über Alternativen und weiteres Verfahren, wie Uschi Götz darlegt.

Mein Büro liegt 800 Meter von Deutschlands dreckigster Straßenkreuzung, dem Neckartor in Stuttgart, entfernt. Mit einem klimaneutralen Elektroauto wollte ich meinen Beitrag für eine bessere Luft leisten.

Tatsächlich stößt mein Auto keine Schadstoffe mehr aus. Aber eine 2015 veröffentlichte Studie des Heidelberger Umwelt- und Prognoseinstituts UPI machte mir ziemlich schnell klar, dass mein Elektroauto alles andere als klimaneutral ist […].

Trumps kurze Zündschnur – Christoph Schwennicke (Cicero.de)

Und mitten rein ins Sommerloch kommt es zum verbalen Schwanzvergleich. Immer wieder bricht die Angst vor einem Atomkonflikt heraus. Und dass der Schlagabtausch nun von zwei Psychopathen geführt wird macht die ganze Sache nicht besser. Christoph Schwennicke (@CSchwennicke), Chefredakteur des Magazins Cicero, warnt davor, dass ein Korea-Krieg zu einem Stellvertreterkrieg zwischen den globalen Mächten ausarten kann.

Mit den Drohgebärden zwischen Donald Trump und Kim Jong Un ist die Welt jenem Albtraum schneller nahe gekommen, als man sich das hätte ausmalen mögen. Das ganze Gebaren Trumps vor seiner Präsidentenwerdung ließ schon immer ein blümerantes Gefühl zurück beim Gedanken daran, dass der amerikanische Atomkoffer in den Händen dieses Mannes liegen wird. Seine verbalen Breitseiten gegen Pjöngjang, ausgestoßen mal eben zwischen Golfplatz und Whirlpool, nähren dieses mulmige Gefühl weiter.

Randständiges

Der „emeritierte Papst“ – Felix Neumann (katholisch.de)

Wie grüßen sich zwei Angler? – Petri heil. Wie grüßen sich zwei Jäger? – Waldmanns heil. Wie grüßen sich zwei Päpste?

Was zu meiner Schulzeit eine Fangfrage war, ist heute eine stark diskutierte Frage. Wie kann der „emeritierte Papst“ Benedikt genannt werden, betitelt werden, wie soll er sich kleiden? Denn: „Es gibt nur einen Papst.“

Papst Benedikt XVI. selbst hat vor seinem Rücktritt wenig festgesetzt. Er würde nicht wieder den Kardinalstitel führen, keine Ämter in der Kurie übernehmen und sich dem Gebet widmen, vermeldete Vatikanpressesprecher Federico Lombardi – das ist heute nicht kontrovers. Zu den Entscheidungen am Ende seines Pontifikats gehörten aber auch solche, die heute im Zentrum der Kritik an seiner Amtsführung stehen: Die korrekte Anrede sei „Eure Heiligkeit“, der Titel „emeritierter Papst“, kündigte Lombardi zwei Tage bevor der Rücktritt wirksam wurde an. Die weiße Soutane werde er weiter tragen, wenn auch anders als zu seiner aktiven Zeit: ohne den Mozzetta genannten Schulterkragen, braune statt rote Schuhe, der Fischerring wie das Siegel zerstört.

Atheisten wird weniger Moral zugetraut – Sebastian Herrmann (SZ)

Nachdem Philipp in den letzten Wochen einen intensiven Blick in den Bericht zu den Missbrauchsfällen in Regensburg geworfen hatte, frag ich mich wie viel weniger Moral von Atheisten angenommen wird. Sebastian Herrmann schreibt in der SZ über eine psychologische Studie, die in 13 verschiedenen Ländern zu einem gleich interpretierbaren Ergebnis führt.

Die Vorstellung vom gewissenlosen Ungläubigen lebt bis heute, und offenbar neigen sogar Atheisten selbst der Meinung zu, dass fehlender Glaube die dunklen Seiten des Menschen an die Oberfläche locke.

Alles Gender oder was? – Tobias Faix (tobiasfaix.de)

Die Diskussionen um den sogenannten Genderwahn hören nicht auf. Schnell erhitzen sich die Gemüter über dem Thema und seltenst kommt es zu einer sachlichen, konstruktiven Auseinandersetzung, obwohl das Thema vielen wichtig ist, wie Tobias Faix (@tobiasfaix) darlegt.

Mehr Gelassenheit und eine stärkere substanzielle Kritik, auch sich selbst gegenüber, mehr Ehrlichkeit ist gefragt und eine gewisse Ethik in der eigenen Argumentation. Und nein, es ist dabei nicht nötig Soziologie oder Psychologie studiert zu haben, um hier mitreden zu können, aber wenn mir die Namen Simone de Beauvoir, Judith Butler oder Sabine Hark nichts sagen, dann wäre zumindest etwas Zurückhaltung geboten. Denn, das wissen wir aus den letzten Jahres mit den sozialen Medien, wir tappen allzu oft in die eigene Echofalle, die immer und immer wieder die eigene Argumentation in unterschiedlichen Varianten widergibt.

Wie geht nachhaltige Konfirmandenarbeit? – Thomas Ebinger (ptz-stuttgart.blog)

Wie wird ein evangelischer Pfarrer die Mäuseplage in seiner Kirche los? – Er konfirmiert die Mäuse. Uralter Witz, und je älter er wird, desto weniger kann ich drüber lachen. Denn viel wichtiger ist doch zu überlegen, wie wir Konfirmandenunterricht so gestalten können, dass die Konfirmierten zu dauerhaften und aktiven Mitgliedern werden. Thomas Ebinger (@Thomas_Ebinger) versucht Konsequenzen aus der zweiten bundesweiten Studie zu Konfirmandenarbeit zu ziehen.

Nachdem die Ergebnisse nun vorliegen – auch mit einer gesonderten, nur intern verfügbaren Auswertung für jede Landeskirche – ist es an der Zeit für die Landeskirchen und jede einzelne Gemeinde, die Konsequenzen zu bedenken. Schließlich ist aus den Kirchenmitgliedschaftsuntersuchungen der EKD (einführend: https://www.ekd.de/ekd_de/ds_doc/ekd_v_kmu2014.pdf) hinreichend bekannt, was viele am kirchlichen Leben Interessierte auch vor Ort erleben: Die Weitergabe des Glaubens und einer zukunftsfähigen Kirchlichkeit ist längst kein Selbstläufer mehr.

Bibel

Ist es nicht das Ideal, ja anstrebenswert, die Bibel in seinen Alltag zu integrieren? Ist das nicht einer der Gründe der Bibelübersetzung gewesen? Ist das nicht auch das Anliegen der täglichen Losungen, die so vielfältig erscheinen unter so vielfältiger Herausgeberschaft? Und dann kommt einer und bedient sich einer biblischen Wortwahl. Leider nicht in dem Sinne, in dem der Gedanke der Alltagsnutzung der Bibel gedacht ist.

Einzelne gehen auf den Aspekt der Bibelzitation ein, wenn Donald Trump von „Feuer, Zorn und Macht“ spricht. Lucas Wiegelmann (@wiegelmann) beschränkt sich auf Welt.de allein auf die verschiedenen Zitate, und den Tag des Zorns.

Tatsächlich liegt der Schlüssel zum Verständnis zunächst in den Apokalypse-Visionen der Bibel, die sich besonders häufig im Alten Testament, aber durchaus auch im Neuen Testament finden. Dort ist immer wieder vom Feuer des Gerichts und vom Zorn Gottes die Rede, so häufig, dass die alte katholische Liturgie für Totenmessen (Requiems) sogar einen eigenen Abschnitt entwickelt hat, der dem „Tag des Zorns“ (Lateinisch: dies irae) gewidmet ist.

Das Domradio führt die Stellen exakt auf, beschränkt sich nicht und nutzt die Gelegenheit in dem Zusammenhang einen genaueren Blick auf den verbalen Schlagabtausch zu werfen, chronologisch mit möglichen Folgen.

Wenngleich Feuer im Alten Orient als übliches Mittel der Kriegsführung eingesetzt wird (vgl. Numeri 31,10; Josua 6,24; 8,28 u.ö.), sind ein „Zorngericht“ und die Vernichtung der Frevler nach biblischem Verständnis allein Gott vorbehalten. Kein Held des Alten Testaments maßt sich an, mit „Feuer und Zorn“ gegen echte oder vermeintliche Gottesfeinde vorzugehen.

Predigt

Keine Predigt an sich, was Hannes Schrader (@le_barte) da schreibt. Aber muss eine Predigt immer einen Text zur Grundlage haben? Hier geht es um Liebe und Angst, und um Angst vor der Liebe – Unsere Scheissangst.

Manchmal, wenn Du doch mal zu einer Party eingeladen wurdest, war es schön, dich wiederzusehen. Beim Geborenwerden, Heiraten und Sterben stehst Du auf der Einladung, dafür sollst Du am Start sein. Sonst nicht. Du bist da, weil es sich so gehört, weil wir es gewohnt sind, weil sonst vielleicht jemand fragen würde: „Sag mal, wo ist eigentlich…, na du weißt schon?“ Du bist wie ein Verwandter, den man einlädt, weil man ihn schon immer eingeladen hat. Aber wenn es uns schlecht geht, rufen wir lieber unsere beste Freundin an als Dich.

Ein schöner Satz

Ein Neunjähriger bewirbt sich bei der NASA als Guardian of the Galaxy:

Seine Schwester habe ihm zudem bestätigt, dass er bereits ein Alien sei.

Es liegt an Erwachsenen Glauben und Hoffnungen der Kinder zu nähren. Wenn dies sogar Behörden machen, freut es umso mehr, dass die Kinder unserer Zeit ernst genommen werden. Till Eckert (@dertilly) schreibt eine hübsche Zusammenfassung um einen Tweet der NASA.