Dürfen die das? – Die #LaTdH vom 25. Oktober

Der Papst befürwortet, dass Schwule und Lesben sich im gesetzlichen Rahmen lieben dürfen. Außerdem: 1 digitale Synode, Schuldabweisung und unerwünschte Stimmen.

Herzlich Willkommen zu einer frischen Ausgabe der „Links am Tag des Herrn“, die nach dieser Vorrede, anders als die wöchentliche Botschaft der Kanzlerin, tatsächlich frische Kirchennachrichten enthalten und nicht die immer noch richtigen und wichtigen von letzter Woche. Auch haben wir keine Band, auch nicht die beste der Welt, davon überzeugen können, die #LaTdH zur allgemeinen Ermunterung und Stärkung der Sinne mit einem Tusch einzuleiten. Allerdings hätte ich einen Revival Song von Gregory Porter im Angebot, der das Gemüt hebt (schön laut).

Debatte

Ein Wechselbad der Gefühle hat Papst Franziskus diese Woche ausgelöst. In einer Sequenz einer neuen Dokumentation über den Papst spricht dieser sich für gesetzlich anerkannte Partnerschaften für Homosexuelle aus. Das ist gleich im doppelten Sinne nicht neu:

Bereits als Erzbischof von Buenos Aires nahm er diese Position in der entsprechenden politischen Debatte Argentiniens ein. Und die „jüngste“ Äußerung stammt aus einem 2019 aufgezeichneten Interview mit einem mexikanischen Fernsehsender, berichtet die CNA, der den betreffenden Ausschnitt gar nicht versendete, weil die Aussagen Bergoglios in dieser Sache längst bekannt waren/sind.

Homosexualität, eine katholische Krux – Astrid Prange De Oliveira (Deutsche Welle)

Für die Deutsche Welle erklärt Astrid Prange De Oliveira (@aposylt) den politischen und weltkirchlichen Kontext, in dem die Aussage Franziskus‘ verstanden werden kann. Ein Refrain, der unter der Woche häufig angestimmt wurde, ist die Tatsache, dass alle LGBTQI*-freundlichen Aussagen des Papstes bisher rein gar nichts an deren innerkirchlicher Situation geändert haben. De Oliveira weist z.B. auf die Lage schwuler Priester und Priesteramtskandidaten hin.

In dem 2018 veröffentlichten Interviewbuch „Die Kraft der Berufung“ des spanischen Herz-Marien-Missionars Fernando Prado stellt der Papst klar: „Im geweihten und im priesterlichen Leben hat diese Art der Zuneigung keinen Platz. Menschen mit „diesen Neigungen“ sollten nicht in religiöse Orden und Priesterseminare aufgenommen werden.“

Durch den Papst-Spruch wird sich an der geistlichen Not von Schwulen und Lesben in der römisch-katholischen Kirche hierzulande nur wenig ändern. Positiv gewendet: Über den Punkt, an dem ein solches Papstwort helfen würde, sind die Katholik:innen hierzulande weit hinaus. Es geht nicht um ein bisschen Anerkennung hier und da, die die Kirche nichts kostet, sondern um Begegnung auf Augenhöhe und Teilhabe an den kirchlichen Gnadenmitteln ohne Schranken.

Ein großer Schritt nach vorn – Paul Zulehner (Paul Zulehner)

Begeistert von den Einlassungen des Papstes ist der liberale österreichische Theologe Paul Zulehner (@PaulMZulehner), der unter der Woche in zahlreichen Medien zu Wort kam.

Ich kann mich vom Eindruck nicht frei machen, dass gerade die LGBTQ*-sensiblen Kirchenleute die Bedeutung der neuerlichen Einlassungen übertreiben. Domradio-Chef Ingo Brüggenjürgen lässt sich gar so weit begeistern, dass er meint, die katholische Kirche sei „wieder im Rennen“. Klar, das Fenster für tatsächliche Reformen auf diesem Gebiet, das man im Pontifikat Bergoglios vermutet, beginnt sich zu schließen und Druck hat noch nie geschadet, aber …

Franziskus für Lebenspartnerschaft: Ein neues Kapitel in der Kirche? – Matthias Altmann (katholisch.de)

Eine weitere differenzierte Analyse stammt von Matthias Altmann auf katholisch.de. Er erwähnt auch die Kritiker des Papstes, die wie seine Gedanken auch schon bekannt sind.

Insbesondere die US-amerikanische katholische Kirche zerfetzt es im Moment recht ordentlich. Ob sich da ein Sonderweg der US-Nationalkirche ankündigt? Es wäre erstaunlich, denn gerade von dort wird dem Deutschen Katholizismus mit seinem „Synodalen Weg“ und vergleichsweise liberalen Bischöfen genau das unterstellt.

So oder so dürften die Worte des Papstes auf keinen Fall wirkungslos bleiben. In vielen Ländern der Erde, gerade in Afrika, müssen Homosexuelle teilweise immer noch um ihr Leben fürchten. Die staatlichen Stellen erweisen sich dabei als keine guten Schutzherren und berufen sich in ihrer ablehnenden Haltung auch auf die Kirche. In einigen europäischen Staaten – etwa in Polen – weht Homosexuellen ebenfalls ein feindlicher Wind entgegen.

Gerade in diesen Ländern seien die Papstäußerungen eine „große Sache“, twitterte James Martin. Wenn Franziskus sich nun deutlich für Lebenspartnerschaften ausspreche, so der Jesuit gegenüber US-Medien, sei das eine „starke Botschaft an Orte, an denen sich die Kirche gegen solche Gesetze ausgesprochen hat“.

Vielleicht muss man tatsächlich weit aus dem europäischen Kontext heraustreten, um den Aussagen des Papstes transformierende Wirkung zuschreiben zu können. In meinen Augen geht es dabei noch nicht einmal um Länder, die über eingetragene Partnerschaften, civil unions oder die „Ehe für alle“ streiten, sondern um jene, in denen LGBTQI* Verfolgung ausgesetzt sind.

Bei allem Streit über die gesetzliche Anerkennung homosexueller Partnerschaften und Transsexueller Identitäten helfen die Einlassungen des Papstes nicht, solange er nicht in seiner Kirche voran geht, aber was den Schutz des Lebens von LGBTQI* in vor allem afrikanischen Ländern angeht, vielleicht doch.

Wie Experten die Aussagen des Papstes zu gleichgeschlechtlichen Paaren bewerten (Der Spiegel)

Weitere Stimmen zur Sache hat auch DER SPIEGEL zusammengetragen. Darunter die Einschätzung des Vatikan-Experten Marco Politi, der an die inzwischen gar nicht so seltenen Begegnungen des Papstes mit LGBTQI* und ihren Familien erinnert. Er zieht ein verhalten positives Fazit, bei dem man es belassen kann – bis vielleicht die Glaubenskongregation in den kommenden Tagen zu einer „Konkretisierung“ des Papst-Spruches schreitet.

Franziskus habe als erster Papst einen spanischen Transsexuellen mit seiner Verlobten und dem Bischof seiner Diözese im Vatikan empfangen. Noch vor wenigen Wochen traf er in Rom eine Mutter, die einer Bewegung von Eltern homosexueller Kinder angehört. Wieder habe Franziskus erklärt: „Das sind alle Kinder Gottes!“

Die große Frage ist nun, ob es hier um einen dauerhaften Positionswechsel der Kirche geht. Politis Überzeugung ist: „Es gibt kein Zurück.“ Erst einmal würden die Äußerungen von Franziskus zwar den „schwelenden Bürgerkrieg innerhalb der Kirche“ zwischen Reformern und Konservativen befeuern. Doch ein völliges Zurückdrehen sei nicht mehr vorstellbar. „“Das ist ähnlich wie bei der Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene. Auch da ist nichts festgeschrieben, aber ein Zurück gibt es auch da nicht mehr.“

nachgefasst

Verantwortung und Schuld

Seit Wochen kochen immer neue Details und Vorwürfe bzgl. des mangelnden Umgangs mit sexuellem Missbrauch in den Kirchen hoch – höchste Zeit. Im Zentrum steht immer wieder das Erzbistum Köln mit seinen aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern, die wie der Hamburger Erzbischof Stefan Heße unter großem Rechtfertigungsdruck stehen – höchste Zeit. Auslöser so vieler Meldungen der vergangenen Wochen ist, daran sei noch einmal erinnert, ein Interview von Raoul Löbbert (@RaoulLoebbert) und Georg Löwisch (@georgloewisch) mit Heße für die Christ & Welt.

Christiane Florin (@christianeflori) kommentiert das Rumgedruckse der hohen Kirchenmänner um (Mit-)Verantwortung und Schuld treffend auf ihrem Blog:

Was Bischöfe so reden und handeln lässt, wie sie reden und handeln, ist nicht einfach zu erklären. Wissen sie wirklich so wenig wie sie sagen? Das erscheint angesichts ihrer in Jahrzehnten erworbenen Insider-Kirchenkenntnisse wenig glaubhaft. Sind sie von Bösartigkeit und Empathielosigkeit getrieben? Ohne aufrichtiges Bekenntnis, bleibt dieser Generalverdacht. […]

Wer aufpasst, bemerkt: Die Aussagen der Erzbischöfe passen nicht zusammen. Wer aber passt schon noch auf? Vor allem die Betroffenen und ein paar Medienmenschen. Das Gros der kleinen Katholikinnen und Katholiken von heute macht es den Herren im mittleren und gehobenen Missbrauchs-Management nicht schwer, erst recht dann nicht, wenn sie einen Bischof nett oder nützlich finden.

Es mögen vor allem die Betroffenen und einige Journalist:innen sein, die vom Skandal des Missbrauchs nicht lassen können und wollen, aber mein Eindruck ist doch deutlich der, dass gerade auf Seiten der Presse eine neue, gute Schärfe hinzugekommen ist, die sich 10 Jahre nach „Beginn der Missbrauchskrise in Deutschland“ nichts mehr vormachen lassen will – höchste Zeit.

Denn auch auf Seiten der „Kirchenpresse“ mussten einige unangenehme Lektionen gelernt werden, z.B. dass man Kirchenvertreter:innen eben nicht immer mit dem Respekt gegenübertreten sollte, den man aus eigener konfessioneller Prägung gelernt hat. Dass das Erzbistum Köln jetzt mehrseitige Stellungnahmen zur aktuellen Berichterstattung veröffentlicht (die dann wieder Gegenstand ausführlicher Prüfung werden), ist ein angenehmer Zustand. Es bleibt an den haupt- und ehrenamtlichen Kirchenmitarbeiter:innen, Laien und Gemeindechristen gelegen, sich nicht wegzuducken, sondern die neueren Erkenntnisse zur Kenntnis zu nehmen und ihre Schlüsse daraus zu ziehen.

Im SPIEGEL kritisiert derweil Kirchenrechtler Thomas Schüller (@tschueller61) die „Wagenburgmentalität“ des Erzbistums: „Dies wird diesem Erzbistum dauerhaften Schaden zufügen.“ Eins ist sicher: Wenn das Kölner Gutachten, dessen Freigabe Schüller erneut fordert, im Frühjahr einfach erschienen wäre, wäre die Diskussion inzwischen sicher schon wieder vorüber.

Ein Aktenvermerk von 2010 bringt [den Hamburger Erzbischof Stefan Heße] in Bedrängnis. Er legt nahe, dass Heße an der Vertuschung des Falles mitgearbeitet haben könnte. „Heße wäre 2010 kirchenrechtlich dazu verpflichtet gewesen, eine Voruntersuchung einzuleiten und den Vatikan zu informieren“, sagte Schüller dem SPIEGEL. „Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, ist Heße als Hamburger Erzbischof nicht mehr haltbar.“

(Frei-)Kirchen und Corona

Alle in einen Topf und Deckel drauf?! Anknüpfend an einen SPIEGEL-Artikel von Felix Bohr (@felix_bohr), der etwas pauschalisierend, aber durchaus treffend über die Frommen unter den „Corona-Rebellen“ berichtet, ist vor allem unter Evangelikalen dieser Tage eine heiße Debatte über Medienqualität, den Umgang mit dem Corona-Virus im Besonderen und Vernunft und Wissenschaft im Allgemeinen entfacht. Auf den SPIEGEL-Artikel reagierte u.a. die Vereinigung Evangelischer Freikirchen mit einem Statement.

Differenzierung tut wie immer Not: So fühlen sich andere Freikirchen völlig zu Recht zu Unrecht mit einer kleinen Minderheit evangelikaler Wissenschaftsleugner:innen in einen Topf geworfen. Tatsächlich – das beweist das Infektionsgeschehen bis hierher – halten sich auch die allermeisten Freikirchen (und auch die Evangelikalen unter ihnen!) an die vorgeschriebenen Sicherheitsvorkehrungen.

Überhaupt sollte man mit Etiketten immer vorsichtig sein: Gut 2/3 der deutschen Evangelikalen sind Mitglieder der evangelischen Landeskirchen. Und dort, so schätzt ein Leitender Geistlicher einer EKD-Gliedkirche, hielten sich 10 % der Pfarrer:innen auch nicht an alle Maßnahmen. Christliche Gottesdienste sind trotzdem bisher alles in allem und dank der Schutzmaßnahmen keine Superspreader-Events.

Damit das so bleibt, verschärfen viele Kirchen wieder ihre Vorgaben und Empfehlungen an die Gemeinden. Zusammengefasst ergibt sich daraus nichts Neues, aber doch Erinnernswertes: Masken auf, kein Singen, Abstand halten, lüften oder am besten an der frischen Luft feiern.

Ein „Sodbrennen in der [evangelikalen] Filterblase“ hat der stabile Jörg Dechert (@pixelpastor) von ERF Medien ausgemacht. Wahrscheinlich haben seine Blogbeiträge zur Corona-Pandemie in den vergangenen Monaten viele Gemüter beruhigt und Seelen bewahrt.

Ich bete für uns alle – und besonders für dich, wenn du für andere Verantwortung trägst, als Leiter oder Leiterin, Pfarrer oder Pastorin – dass wir alle in diesen Tagen besonders diese drei von Petrus benannten geistlichen Kernkompetenzen neu entdecken und ausleben, die es in Zeiten von Verunsicherung vor allem braucht: Besonnenheit. Nüchternheit. Hoffnung auf Christus.

Buntes

Eine Zoom-Konferenz ist noch keine digitale Veranstaltung – Hanno Terbuyken (Medium)

Die kommende EKD-Synode wird rein digital stattfinden (wir berichteten). Hanno Terbuyken (@dailybug), Head of Communications bei ChurchDesk und ehemaliger Leiter Digitale Kommunikation im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) sowie Portalleiter von evangelisch.de, macht sich aus diesem Anlass umfassend Gedanken über die digitale Umsetzung von Konferenzen.

Und führt einige Gedankengänge unseres Interviews mit ihm vom Beginn der Corona-Krise weiter. Das ist für alle Veranstalter:innen der Jahre 2020 und 2021 Pflichtlektüre. Neben den klugen Gedanken zu allen möglichen Formaten, reißt Terbuyken auch die Problematik von digitalen Synoden an:

Gerade Veranstaltungen wie die EKD-Synode dürfen durch den Transfer in den Online-Raum nicht intransparenter werden. Die Gefahr besteht zum Beispiel dann, wenn Journalist:innen, die sonst immer mit im Raum sind, eine Tagung wie die EKD-Synode nur im Livestream der Zoom-Konferenz sehen können.

[…] Bei einer klassischen Präsenzsynode […] sitzen die Journalist:innen und sonstigen Besucher:innen auf der Zuschauertribüne oder hinten im Saal und haben die Möglichkeit, deutlich mehr wahrzunehmen als nur ein Videobild der Person, die gerade redet. […] Konkret bedeutet das: Ein Transfer in den digitalen Raum muss mindestens die gleichen Partizipationsmöglichkeiten bieten wie die analoge Form, sonst kann man es lassen. Gäste, und vor allem Journalist:innen, müssten also in der gleichen Video-Konferenz sitzen wie die Delegierten.

Die Verantwortlichen bei der EKD haben sich für die kommende Synode ein Paket von Werkzeugen und Prozessen überlegt, das auf einen ordentlichen Verlauf der Synode hoffen lässt. Genutzt werden digitale Werkzeuge wie Zoom-Konferenzen und das Online-Voting von POLYAS, die bei EKD und Gliedkirchen erprobt sind.

Außerdem wurde und wird viel Aufwand betrieben, um alle Synodalen ausreichend an den digitalen Werkzeugen fortzubilden. Dass es also wie auf dem Zukunftsforum vor ein paar Wochen zu einem Totalausfall kommt, ist eher unwahrscheinlich. Mehr zur digitalen EKD-Synode in den kommenden Tagen hier in der Eule. Noch einmal Terbuyken:

Gleichzeitig steigen aber die Anforderungen an technisches Verständnis bei den Teilnehmer:innen um ein Vielfaches an, sobald die Komplexität der Plattform den Umfang eines Zoom-Calls überschreitet. […] Auch das muss bei der Planung einer Veranstaltung berücksichtigt werden: Es braucht keine Transformation um jeden Preis.

Mir ist es – besonders als #digitaleKirche-Begleiter und -Teilnehmer – bei den Synoden nicht um „digitale Transformation“ bestellt, sondern – wie Terbuyken im Artikel ausführt – darum, dass das was evangelische Synoden so gut macht, erhalten bleibt: Sie bieten sonst nämlich unter den Religionsgemeinschaften beispiellose Offenheit und Transparenz.

Wenn’s ans Kirchengesetzemachen geht, kommt das „The Medium is the Message“ auf ganz andere Weise zum Tragen, denn nicht die digitale Technik und/oder Transformation steht im Zentrum, sondern die wichtigen Themen, in diesem Jahr der Zukunftsprozess der EKD und die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs.

Christen im Aufruhr – Christoph Eibach (Welt-Sichten)

Am heutigen Sonntag findet in Chile ein Referendum über das Schicksal des Landes statt. Über die andauernden Proteste und die Rollen, die katholische und evangelische Kirche(n) dabei spielen, klärt Christoph Eibach in den Welt-Sichten auf.

Das Tränengas der Polizei brennt in den Augen und macht das Atmen schwer. Aber die Mitglieder des Aktionsbündnisses Paz y Justicia (Frieden und Gerechtigkeit) sind darauf vorbereitet: Sie drehen sich mit dem Rücken zum Wind und ziehen Halstücher über Mund und Nase. Es ist eine bunt gemischte Gruppe von engagierten Christen: Ordensleute, die in Armenvierteln (poblaciones) wohnen, Studierende, Mitglieder der Basisgemeinden aus den poblaciones, einige Pfarrer und viele mehr. „Der Friede ist die Frucht der Gerechtigkeit“ ist eine ihrer Parolen, ein Zitat aus dem Buch Jesaja.

Die EKD will ihr „Zentrum Frauen und Männer“ abschaffen. Mit krasser Begründung. – Antje Schrupp (Gott & Co.)

Auf ihrem „Gott & Co.“-Blog macht Antje Schrupp (@antjeschrupp) darauf aufmerksam, dass auf der kommenden Tagung der EKD-Synode durchaus wichtige Themen besprochen und Beschlüsse gefasst werden. Gerade noch rechtzeitig (oder für die ebenfalls rein digitalen Zoom-Ausschuss-Sitzungen zu spät?) weist sie auf den Abbau der Finanzierung für die verbandliche Frauenarbeit hin:

Am 8. und 9. November wird die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) tagen und dabei über Sparvorhaben diskutieren. Dabei soll dann auch klammheimlich still und leise das „Evangelische Zentrum Frauen und Männer“ abgeschafft werden. So offen wird das freilich nicht kommuniziert. Doch die Pläne sehen faktisch eine Kürzung um 72 Prozent vor, das heißt, von derzeit 920.000 Euro jährlich sollen im Jahr 2030 nur noch 260.000 Euro übrigbleiben. Und die sollen dann an Abteilungen des Kirchenamts gehen. Mit anderen Worten: Die unabhängige evangelische Verbands-Frauenarbeit wird plattgemacht.

Die Botschaft ist: Feminismus soll nur noch von offiziellen Kirchenstellen aus gemacht werden. Unabhängiger Verbandsfeminismus wird finanziell ausgeblutet. Eigenständige feministische Stimmen sind unerwünscht.

Theologie

Namenlose Zahlen und aufgezählte Namen: Auch Jabez lebte und starb… – Till Magnus Steiner (Dei Verbum)

Till Magnus Steiner (@TillMSteiner) schaut sich die langen Namenslisten der Bibel an und fragt sich, was wir inmitten der Corona-Pandemie von dieser Verwurzelung in den Generationen der Geborenen und Gestorbenen lernen können. Nebenbei habe ich zum ersten Mal die Geschichte von Jabez gehört.

Die Namen der Toten – wer kennt sie schon? Nicht erst seit der in Deutschland täglich zunehmenden Zahl an Neuinfektionen ist die Pandemie durch nackte Zahlen geprägt – ganz so, als ließe sie sich berechnen. Wo ist das Totengedächtnis der Öffentlichkeit? Nein, es würde vielleicht nichts ändern, die Namen täglich vor der Tagesschau zu verlesen – die Menschen sind tot, doch wenigstens wären sie keine Zahlen.

Die Aneinanderreihung von Namen ist ermüdend, bis einer der Namen einen direkt im Innersten berührt. Ja, den kennst Du. Plötzlich steht da ein ganzes Leben vor dem inneren Auge. In der Pandemie sterben keine Zahlen, sondern Menschen. In der Pandemie infizieren sich keine Statistiken, sondern Großeltern, Eltern, Kinder, Verwandte, Freunde, Bekannte, Mitmenschen.

Ein guter Satz

„Spread the word, not the virus“

– auf Vorschlag von @PhiKuro