Nach erheblichen Protesten haben sich die Organisatoren von Uwe Steimle als Schirmherren für die Ökumenische FriedensDekade 2018 getrennt. Nach Bekanntwerden der Zusammenarbeit mit dem Kabarettisten, dem Nähe zu Verschwörungstheorien und rechtspopulistische Stimmungsmache vorgeworfen werden, hatte es in den Sozialen Netzwerken und intern scharfe Kritik an der Personalie gegeben.
Mehrere Organisationen, die im Gesprächsforum Ökumenische FriedensDekade vertreten sind, sahen in der Schirmherrschaft Steimles eine Gefahr für das Ansehen der Friedensdekade als Forum für das Nachdenken über den Frieden in unserer Gesellschaft und in der Welt. Zur Friedensarbeit gehöre das Engagement für die Schwachen, die Fremden und insbesondere für schutzbedürftige Flüchtlinge für sie zwingend dazu, so Vertreter dieser Organisationen gegenüber der Eule. Ein Festhalten an Steimles Schirmherrschaft würde ein glaubhaftes Bekenntnis zu einem umfassenden Friedensverständnis nicht widerspiegeln.
Verwirrung innerhalb des Gesprächsforums
Nach Bekanntwerden der Schirmherrschaft hatte innerhalb des Gesprächsforums erhebliche Verwirrung darüber bestanden, warum eine eingehende Überprüfung der Eignung Steimles nicht stattgefunden hatte. In Zukunft wolle man genauer hinschauen. Die Verantwortlichen seien sich der Verantwortung bewusst, die Friedensdekade vor Vereinnahmungen zu schützen. Ihre Ursprünge hat die Friedensdekade in der kirchlichen Opposition in der DDR.
Organisationen der sog. Querfront und rechtsradikale Akteure versuchen seit Jahren in der Friedensbewegung Fuß zu fassen. Rechtsradikale Friedensaktivisten schließen in ihrer Friedensversion Minderheiten, Zuwanderer und Flüchtlinge aus. In der sog. Querfront werden außerdem Versatzstücke rechtsextremer Ideologie genutzt, z.B. Anklänge an die Verschwörungstheorie der “jüdischen Weltverschwörung”, oder die Überzeugung vertreten, Deutschland wäre nach wie vor kein souveräner Staat.
Nach Recherchen der Eule wurde die Schirmherrschaft Steimle, der in den vergangenen Jahren durch Äußerungen aufgefallen ist, die diesem Spektrum zuzurechnen sind, allerdings in weitgehender Unkenntnis seiner Positionen angetragen. Erst nachdem Kritik an der Entscheidung, unter anderem auf Twitter und in zahlreichen Rückmeldungen an die beteiligten Organisatoren, geäußert wurde, habe man sich ausführlich mit Steimles Wirken auseinandergesetzt, das einigen Beteiligten bis dahin unbekannt war.
Themen in den Vordergrund rücken
Nach der von mehreren Trägern der Friedensdekade geforderten erneuten Prüfung, wurde am Dienstagabend die Trennung von Steimle beschlossen. Eine neue(r) Schirmherr(in) wurde noch nicht benannt. Die Friedensdekade findet im November statt und steht in diesem Jahr unter dem Motto “Krieg 3.0”.
Im Vordergrund der Veranstaltungen sollen die Gefahren atomarer Rüstung, sowie neue Formen der Kriegsführung wie Drohnen und Cyberkrieg stehen. Durch die zügige und konsequente Trennung von Steimle wollen die Veranstalter weiteren Schaden von der Friedensdekade abwenden und die wichtigen Themen der Friedensdekade in den Fokus rücken.
15 Kommentare zum Artikel
Was Rechtsradikal ist bestimmt ihr, oder wie? Heuchler! Währet den Anfängen!
Zur Definition von Rechtsradikalismus finden Sie Informationen auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung: https://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/41312/was-ist-rechtsextrem?p=all
Herzlichen Gruß
Es geht nicht um die Definition! Es geht darum, was ihr mit der Person Steimle macht. Das ist Hexenjagd! Im übrigen, was genau von der Definition trifft auf Herrn Steimle zu? Bei euch sind doch alle Rechtsradikale, Rechtsextreme, Nazis oder Neonazis, die nicht eure angebliche so tolerante Denkweise teilen! Das ist doch krank.
Ich freue mich, in Ihnen offenbar einen Stammleser vor mir zu haben, wo sie so genau wissen, wer bei uns alles als rechtsradikal etc. gilt. Wir haben mit Herrn Steimle gar nichts gemacht: Weder haben wir ihn zum Schirmherren bestimmt, noch von dieser Aufgabe abberufen. Wir berichten.
“Wir haben mit Herrn Steimle gar nichts gemacht: Weder haben wir ihn zum Schirmherren bestimmt, noch von dieser Aufgabe abberufen.”
Oh doch! Genau durch solche Denunzianten, die “nur” berichten, werden hier Menschen zu unrecht etwas bezichtigt und müssen dann dadurch mit Konsequenzen rechnen und in diesem Fall leben! Denn nun ist er nicht mehr Schirmherr! Dem muss Einhalt geboten werden. Währet den Anfängen! >Der Kabarettist steht wegen rechtsradikaler Äußerungen in der Kritik.< Welche wären das denn? Können Sie eigentlich auch Fragen beantworten, oder haben Sie keine Argumente?
Über einen Teil der Vorwürfe gegenüber Herrn Steimle haben wir in unserem ersten Beitrag zum Thema berichtet: https://eulemagazin.de/eine-panne-mit-ansage/
Es kommt immer auf die Form der Berichterstattung drauf an
Wer nicht mit seiner Meinung hinterm Berg hält und unangenehme Themen offen anspricht, der ist natürlich nicht tragbar für so ein “Amt “.
Herr Steimle wäre die Idealbesetzung!
Aber das verstehen die verantwortlichen Schwachmaten eben nicht.
Eine Schande ist das!
Quelle : Bundeszentrale für politische Bildung – Mir wird übel.
Eben, darum geht es! >Ihm wurde weiterhin vorgeworfen, in seinem Kabarettprogramm lebten „antisemitische Ressentiments als Humor getarnt“ weiter. < Dem Herrn Steimle unreflektiert Dinge anzudichten, dass ist das Problem! Haben Sie schon einmal Steimles Welt gesehen, als er sich mit dem jüdischen Restaurantbetreiber unterhielt. Wahnsinn, was hier mit Herrn Steimle gemacht wird!
Zitat SZ-online: "Den ersten kritischen Medienbericht veröffentlicht am Montag „Die Eule“. Das sich speziell mit kirchlichen Themen befassende Portal nimmt darin Bezug auf die Vorwürfe gegen Steimle und hält die Entscheidung für eine „Panne mit Ansage“. Der Tenor des Artikels: Man hätte doch wissen müssen, auf wen man sich da einlässt. Dem war aber offensichtlich nicht so."
Da gibt es nichts schön zu reden! Das ist (unbegründete) Hexenjagd!
So, nun noch viel "Erfolg" beim denunzieren!
Ich habe den Eule-Artikel gerade 2x gelesen – ich finde die Stelle nicht, wo diese Vorwürfe von der Eule erhoben wurden.
Es wurde über den Fall als solches berichtet; und genau das ist Aufgabe von Journalismus. Themen, die zum eigenen Redationsfokus gehören, totzuschweigen ist da wesentlich schlimmer.
Unglaublich was in unseren Land wieder möglich ist. Einen Kaberettisten einfach in die rechtsradikale Ecke stellen weil er mir recht gegen den Mainstream bürstet. Sein Programm ist Mir sein Mir das ist für die Deppen aus dem Westen russisch und heisst der Welt den Frieden. Frieden und Welt ist im russischen ein Wort. Steimle Antisemitismus und Antiamerikanismus vorzuwerfen weil er den Ausgleich mit Russland sucht ist einfach ideologisch Borniert
Uwe Steinle hat den Finger in die Offenen Wunde gelegt und schreit der Patient natürlich laut und schlägt um sich.
Wir haben hier ja nur begrenzt Zeit für Antworten an anonyme Kommentatoren, aber auf den Verdacht hin, dass Sie meine Antwort doch lesen:
@Peter: Ich finde Ihren Vorwurf der Denunziation wenig charmant. Sie mögen den Fakt, dass Herr Steimle mit rechtsradikalen Positionen in Verbindung gebracht wird als eine solche empfinden, aber wenn wir über den Fall berichten, sind wir verpflichtet, diese Vorwürfe zu erläutern. Das habe ich getan. Die Bewertung, ob Sie diese Vorwürfe als zutreffend ansehen, überlassen wir gerne Ihnen. Es ist allerdings so, dass die Veranstalter der Friedensdekade die Vorwürfe als so triftig empfanden, dass sie sich von Herrn Steimle getrennt haben. Ebenfalls ein unabweislicher Fakt. Über diesen habe ich in diesem zweiten Artikel zum Thema berichtet.
Was der Mitarbeiter der Sächsischen Zeitung für den Tenor meines ersten Beitrags hält, das müssen Sie ihn bitte selbst fragen. Im Artikel “Eine Panne mit Ansage” habe ich berichtet, dass Teilnehmer des Gesprächsforums und der darin vertretenen Organisationen ihre Überraschung (und teilweise auch Entsetzen), ob der Berufung Steimles äußerten.
@Hugo: Was genau eine “objektive Meinung” sein soll, weiß ich wirklich nicht. Ich dachte bisher, eine Meinung unterschiede sich von einer Tatsache dadurch, dass sie gerade subjektiv ist. Sie haben da also ein hübsches Oxymoron gebastelt. Ich weiß außerdem nicht, wen sie mit “systemtreuen Kirchenmitarbeitern” meinen: Die meisten der Verantwortlichen auf Seiten des Gesprächsforums FriedensDekade sind nicht bei Kirchen angestellt. Auch die Eule oder unsere Redakteure erhalten kein Geld von Kirchen.
@Joachim Over-Fischer: Die Tätigkeit Herrn Steimles für die Friedensdekade erschöpfte sich in den wenigen Tagen seit seiner Ernennung zum Schirmherren im Abfassen eines sehr kurzen und allgemein gehaltenen Grußwortes (inkl. eines missverständlichen, bei Herrn Steimle leider üblichen Selbstplagiats). Über die weitere Ausgestaltung der Schirmherrschaft sollte erst Anfang März bei einem ersten Treffen mit Steimle beraten werden. Insofern ist mir nicht ganz klar, wie oder durch was Steimle “den Finger in die offene Wunde” gelegt hat. Aber vielleicht sind Sie da ja auch besser informiert als ich?!
Wenn Sie mögen, können Sie sich gerne per Email an redaktion@eulemagazin.de wenden oder hier weiter kommentieren. Allerdings verbietet es mir mein enger Zeitplan, auf anonyme und ehrenrührige Kommentare nochmals ausführlich einzugehen.
Und als einer, der damals dabei war, macht es mich fassungslos wie heutzutage mit einem Menschen wie Uwe Steimle umgegangen wird.
Traurig, fassungslos und auch wütend!
Wir haben damals hautnah den Zusammenhang zwischen kirchlicher Friedensarbeit und (mangelnder) Freiheit erleben müssen, waren glücklich wie die Kinder, als wir glaubten, in der Freiheit anzukommen und erleben nun heute, wie die (Gedanken-)Freiheit Stück für Stück, Tag fürTag mehr entschwindet.
Doch wie damals lassen sich auch heute die gesellschaftlichen Widersprüche nicht durch Ausblendung und Repression überwinden.