Foto: Jonathan Grado, CC BY-SA 2.0
Kolumne #abgehört

Abgehört (12): Son of a Preacher Man

Wenn Pfarrer Johannes Röskamp predigt, soll jeder verstehen, wovon er redet. Darum stellt er seine Predigten als Podcasts ins Netzt. Wir haben seine „Lauter gute Nachrichten“ abgehört.

Wo und wie?

Wo: Bei Spotify, Apple Podcasts, podcast.de und über die Website.
Episodenlänge: 15 – 30 Minuten
Bisher erschienen: 43
Social: Facebook

Der Fragebogen

Worum geht es in deinem Podcast?
Mein Podcast ist ein Predigtpodcast. Darum könnte man sagen, dass es eigentlich immer um dasselbe geht: um den Glauben an Jesus, das Leben als Christ und ein besseres Verständnis für das Wort Gottes. Die Einzelthemen geben mir die Bibeltexte vor, über die ich predige.

An welche Zuhörerschaft richtest du dich?
An alle, die sich für biblische Themen und den Glauben interessieren. Viele Folgen richten sich naturgemäß an Christen, die Gottes Wort besser verstehen wollen. Aber einzelne Folgen wenden sich auch besonders an Menschen, die noch nicht an Jesus glauben. Ganz allgemein habe ich bei jeder Predigt den Anspruch, dass jede und jeder zumindest verstehen kann, was ich sage. Ganz egal, ob er oder sie meinen Glaubensstandpunkt anschließend teilt.

Verfolgst du ein höheres Ziel?
Wie hoch ist höher? Ich möchte mit meinen Predigten Menschen helfen, ihren Glauben zu vertiefen. Das ist vermutlich das Ziel, das jeder Prediger verfolgt. Daneben finde ich es wichtig, ab und zu apologetische Themen zu behandeln und gute und fundierte Gründe für den christlichen Glauben anzubieten.

Wer spricht deinen Podcast?
Wenn ich predige, mache ich das natürlich immer selbst. Alles andere wäre auch komisch, oder? 😉

Ich bin in den frühen 80ern geboren. Jesus-Nachfolger. Pastor. Leidenschaftlicher Prediger. Missionar. Worshiper. Verheiratet. Vater von vier. Reisender. Linuxer. Mapper. Und vieles mehr.

Und an welchem Tisch findet man dich in der großen Halle?
Hättet ihr nicht fragen können, welches Tier ich in Narnia bin? Aber gut, mein Sohn meint, ich soll Gryffindor sagen. Keine Ahnung, warum…

Welche ist deine Lieblingsfolge und warum?
Das fällt mir sehr schwer, weil alle so unterschiedlich sind. Wenn es um persönliche Ermutigung geht, mag ich gern die Osterfolge aus diesem Jahr („Von Gott überholt“) oder die Predigt über menschliche Schwäche und Gottes Stärke („Schwach und krank – Gott sei Dank!“). Aber auch einige eher intellektuell-argumtative Predigten finde ich gut, etwa zur Glaubwürdigkeit der Auferstehung („Beweissicherung – Wie glaubwürdig ist die Auferstehung Jesu?“) oder über die Frage, ob man heute noch an Wunder glauben kann („Wunder gibt es immer wieder?“).

Welchen Themen willst du dich als nächstes widmen?
Das plane ich nicht langfristig voraus. Meistens folge ich dem Predigtplan der in der evangelischen Kirche gilt. Zwischendrin mache ich auch mal thematische oder anlassbezogene Predigten. Ich poste immer das, was ich zuletzt gepredigt habe. Ich finde, auf diese Weise entsteht mit der Zeit eine bunte und spannende Mischung.

Hast du ein Podcast-Vorbild oder einen Podcast außer deinem eigenen, den du unseren Leser_innen ans Herz legen willst?
Ich habe sehr viele Folgen der britischen Apologetik-Show „Unbelievable?“ mit Justin Brierly gehört und fand sie fantastisch. Auf Deutsch höre ich mir immer mal wieder die Tischgespräche gerne an.

Hörst du deinen Podcast auch selbst an?
Zum einen höre ich jede Folge natürlich beim Schneiden noch einmal. Manchmal höre ich auch nochmal abschnittweise in eine Folge rein, wenn ich an einem dazu passenden Thema arbeite. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass ich auf diese Weise meine Predigten selbst gut reflektieren kann.

Ein Bibelwort, das deinen Podcast treffend beschreibt:
„Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben.“ (Römer 1,16)

Abgehört

„Segen im Unglück“ – 23. Dezember 2018
Ich bin ein Predigt-Podcast-Skeptiker und davon überzeugt, dass ein neues Medium neue Formate erfordert. Wenn begeisterte Kirchenleute sagen: „Au ja, jetzt können wir ja unsere Gottesdienste streamen!“ oder eben „Jetzt stell ich meine Predigten mal ins Netz!“, dann verdrehe ich unweigerlich die Augen.

Ein Predigt-Podcast also. Außerdem von einem Pfarrer, der mir für meinen Theologiegeschmack zu fromm ist. Und dann sind die Predigten nach meinem Gusto alle ein Stückchen zu lang geraten. Als Predigten wohlgemerkt, nicht als Podcasts.

Ich bin also positiv überrascht, als nach dem fröhlichen Jingle die Stimme von Pfarrer Röskamp zu mir spricht. Das meine ich jetzt ernst: Röskamp wählt zugewandte Alltagssprache. Da ist keine Poesie, da wird aber auch nichts kryptisch und künstlich. Seine Begeisterung für das Evangelium nehme ich Röskamp ab – und was will man eigentlich mehr?

Inhaltlich ist gerade diese Folge des Podcasts für mich eine theologische Herausforderung. Röskamp predigt trotz Mikro und trotz moderner Ansprache eben doch traditionell: Eng am konventionellen, frommen Verständnis der Bibelstellen entlang und faktenreich. Solche Einsprängsel von Bibelwissen und externen Verweisen finde ich in Predigten hoch anstrengend, weil sie Nebenpfade einschlagen, statt die eine gute Nachricht weiterzugeben.

Für einen Podcasts erscheint es mir allerdings gar nicht so schlecht, ab und zu abzuschweifen. Dann sammelt man unterwegs vielleicht einen Satz auf, wie das Bonhoeffer-Zitat aus dieser Folge: „Gott erfüllt nicht alle unsere Wünsche, aber alle seine Verheißungen.“ (pg)

Ein guter Satz

„Die Götter unserer Zeit sind ungeduldige Götter.“

– aus „Die lange Nase Gottes“