Abgehört (10): Sächsische Verhältnisse
Jan Witza arbeitet als Referent für gesellschaftspolitische Jugendbildung für die Evangelische Jugend in Sachsen. In seinem Podcast trifft er Entscheider_innen und diskutiert die Besonderheiten des Freistaats.
Wo und wie?
Wo: Im Grunde überall, wo Podcasts zu finden sind. Über die Website.
Episodenlänge: 45-60 Minuten
Bisher erschienen: 13 Folgen
Social:Twitter, Facebook & Instagram
Der Fragebogen
Worum geht es in deinem Podcast?
Der Titel des Podcast steht programmatisch für den Inhalt des Formats. Es geht um Landespolitik in Sachsen, ein vertiefendes Verständnis für die sächsische Seele sowie launigen Smalltalk, in dem die Besonderheiten der politischen Szene im Freistaat in den Blick genommen werden. Dabei sollen sich die Themen an aktuellen Ereignissen und Entwicklungen im Freistaat orientieren, aber auch die Themen der jeweiligen Gäste nicht zu kurz kommen.
An welche Zuhörerschaft richtest du dich?
Semi-gesellschaftspolitisch interessierte Jugendliche, junge Erwachsene und ganz allgemein Menschen die sich für die politische Lage in Sachsen und die Gesellschaft im Freistaat interessieren.
Verfolgst du ein höheres Ziel?
Ihr meint neben der Weltherrschaft? Selbstverständlich. Ich arbeite für die Evangelische Jugend, die Stelle wird aber im Rahmen des Kinder- und Jugendplans des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Unter anderem, um neue und innovative Formen der gesellschaftspolitischen Jugendbildung zu entwickeln. Und genau das soll der Podcast sein. Neben dem Podcast selbst erkläre ich auch Kolleginnen und Kollegen, beispielsweise beim Frühlingsbarcamp Kirche online in Wittenberg, wie Podcasts funktionieren und auf welche Fehler gut verzichtet werden kann.
Wer spricht deinen Podcast?
In den meisten Folgen bin ich im Gespräch mit einem Gast. Die Pallette reicht aktuell von Frank Richter über Henning Homann bis zu Frauke Petry und wird in den kommenden Folgen noch erweitert. Außer wenn Politiker*innen spontan absagen, dann kann es auch schon mal zu Selbstgesprächen kommen.
Und an welchem Tisch findet man dich in der großen Halle?
Ich habe für diese Frage acht Online-Tests von wenig vertrauenswürdigen und krass click-bait-lastigen Seiten gemacht. Es kann wohl nur Ravenclaw sein (5/8), aber wenn es nach mir und nicht nach dem Hut gehen würde, dann Gryffindor!
Welche ist deine Lieblingsfolge, und warum?
Vor der Aufzeichnung denke ich immer, dass die kommende Folge meine Lieblingsfolge wird. Ich freue mich so auf den Gast und das, was er oder sie zu erzählen hat. Da bin ich immer ganz euphorisiert. Häufig ist diese Mischung aus Vorfreude und Anspannung nach der Aufzeichnung weg und dann verliebe ich mich automatisch in die nächste Folge. Aber ganz gut finde ich Folge 7 mit Thomas Geithner von der Polizeidirektion Dresden, weil ich mit dieser Folge nie gerechnet habe. Und auch Folge 2 mit Dr. Martin Rudolph mag ich wegen seines wissenschaftlich begründbaren Furors sehr.
Welchen Themen willst du dich als nächstes widmen?
Ich plane gerade eine kleine „Landpartie“. Bisher habe ich häufig verantwortliche Menschen in Politik, Kirche oder Gesellschaft getroffen und mir ihre Sicht der Dinge erklären lassen. Darunter Landtagsabgeordnete, Geschäftsführerinnen, Minister oder eben auch der Landesjugendpfarrer. Das wird so auch weitergehen, beispielsweise mit dem Direktor der Landeszentrale für politische Bildung. Darüber hinaus möchte ich in der zweiten Jahreshälfte auch Menschen aus Zittau, Grimma oder Meißen mit anderen Perspektiven zu Wort kommen lassen und ihre Sicht auf Sachsen und unsere Gesellschaft hören.
Hast du ein Podcast-Vorbild oder einen Podcast außer deinem eigenen, den du unseren Leser_innen ans Herz legen willst?
Selbstverständlich! „Heldenstadt.de“ – der Leipzig-Podcast mit Daniel und Guido und „Die Lage der Nation“ von Philip Banse und Ulf Buermeyer. Darüber hinaus fast alles vom Deutschlandfunk.
Hörst du deinen Podcast auch selbst an?
Ich höre die gesamte Folge im Schnitt mit 1,5facher Geschwindigkeit noch mal ab. Dann fliegen alle Störgeräusche, Huster und der Gibberish raus. Danach eigentlich nicht. Es sei denn, ich bekomme zu einer Folge sehr detailierte Rückmeldungen oder Fragen, dann höre ich noch mal rein, um besser zu verstehen oder antworten zu können.
Ein Bibelwort, das deinen Podcast treffend beschreibt:
Mit Blick auf die Themen und vor allem die Bereitschaft der Interviewpartnerinnen und –partner mitzumachen würde ich sagen: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ (Mt. 7,7)!
Abgehört
„Frisch aus der Sommerpause spricht Jan Witza mit Juliane Nagel (MdL, DIE LINKE), die Asyl- und Migrationspolitische Sprecherin ihrer Fraktion im Sächsischen Landtag ist. Die beiden sprechen in der guten Stunde Zeit, die sie sich endlich genommen haben, vor allem über die Asylpolitik und Rechtsextremismus. Dem Rezensenten gefällt, was Nagel inhaltich zu sagen hat. Umso besser, und durchaus auffällig, dass Witza es nicht unterlässt, kritisch nachzufragen und auch Erklärungen politischer Binnenbegriffe einzufordern. Dem Podcast ist an der politischen Bildung seiner Zuhörer_innen gelegen, nicht an Polemisierung oder Konfrontation.
Da es dem Podcast darum geht, unterschiedliche Akteure aus Politik und Gesellschaft zu befragen, was sie unter den „Sächsischen Verhältnissen“ verstehen, lohnt sich auch für diese Rezension ein Blick auf die Gesamtheit der bisher erschienenen Folgen: Witzas Anliegen ist es weder die sprichwörtlichen „Sächsischen Verhältnisse“ zu verteidigen, noch auf die Sachsen lustvoll einzudreschen. Die ruhige und verständnisvolle Gesprächsführung mag Hörer_innen enttäuschen, die bestimmte Gäste unterschiedlicher Couleur gerne mal argumentativ zerpflückt sähen. Indem sich der Podcast dieser Logik entzieht, leistet er in der Zusammenschau einen wichtigen Beitrag dazu, sich einen Eindruck von den realexistierenden sächsischen Verhältnissen zu machen. Er ist darum nicht nur eine Empfehlung für die Kernzielgruppe, sondern insbesondere für alle, die manchmal verständnislos von außerhalb des Freistaats zuschauen.“ (pg)
Ein guter Satz
„Aber Politik ist schwierig, ja, das ist tatsächlich so.“
– Jan Witza, aus Folge 10 – Frauke Petry
Die bisherigen Ausgaben unserer Podcast-Vorstellungen Abgehört.
Unter dem Titel Abgehört stellen wir euch Podcasts vor, die sich mit christlichen oder theologischen Themen auseinandersetzen. Weitere Vorschläge und Hinweise könnt ihr gerne direkt in die Kommentarspalte packen oder per Email an redaktion@eulemagazin.de schicken.