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Ko-Habitat – Die #LaTdH vom 7. Mai

Wie positionieren sich die katholischen Laien zur Aufklärung von Missbrauchsverbrechen? Außerdem: Vier-Tage-Woche und Britanniens Glanz und Gloria, Ministrant:innen und eine Predigt.

Herzlich Willkommen!

Dank des 1. Mai, dem „Tag der Arbeit“, liegt eine Vier-Tage-Arbeitswoche hinter uns, oder? Hauptamtliche Kirchenmitarbeiter:innen freuen sich über die beiden nicht-christlichen Feiertage im deutschen Feiertagskalender eigentlich immer besonders, sind diese doch in aller Regel nicht wie die restlichen Fest- und Feiertage des Jahres mit erheblicher Mehrarbeit verbunden. Der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt der Hannoverschen Landeskirche (@kirchehannovers) findet die Idee einer verkürzten (Lohn-)Arbeitswoche mit Rückgriff auf eine Studie in Großbritannien jedenfalls bedenkenswert.

„[…] der Sinn des Lebens ist nicht die Arbeit, sondern eher die Ruhe nach der Arbeit und bescheidener Genuss“,

schreibt Silvia Schroer in der schweizerischen Neue Wege (@neue_wege) zum 1. Mai über „Arbeit, ­Freizeit und Befreiung“. Den Ruhetag als Festtag nimmt ihr ansonsten sehr interessanter Artikel nicht so recht in den Blick. Ein Fest, so habe ich es einmal gelernt, ist weder Alltag noch Entspannung, sondern im Gegenteil eine dem üblichen Trott enthobene Zeit höchster Anspannung.

Eine solche Anspannung wollen Millionen von Zuschauer:innen in der Mine des gestern gekrönten britischen Königs Charles III. während des Zeremoniells in besonderem Ausmaß wahrgenommen haben. Diese Woche, die mit der Besinnung auf die „bodenständige“ Arbeit und die nicht zuletzt demokratiefördernde Tradition der Arbeiter:innen-Bewegung begann, endete gestern mit einem Ritual, das viele Zeitgenoss:innen zugleich befremdlich und faszinierend finden. Sowohl der taz als auch (natürlich) der ZEIT (€) wird darüber ganz blümerant zu Mute. Mehr dazu unter „Buntes“.

Be that as it may, den Sonntag und den christlichen Kultus nicht nur als – außer für viele Haupt- und Ehrenamtliche in den Kirchen – arbeitsfreien Tag der losen Selbstbestimmung und dem Alltag enthobenen Nachdenkraum, sondern tatsächlich als ein festes Datum der seelischen Erhebung (Art. 141 GG) und Fest wahrzunehmen, könnte als Impuls dieser Woche mitgenommen werden: Dafür muss sich der Gottesdienst auch überhaupt nicht zwingend in unsere übrigen Gewohnheiten einpassen, sondern könnte im rechten Maß befremdlich und darum faszinierend bleiben – oder wieder werden.

Eine gute Woche wünscht
Philipp Greifenstein


Debatte

Am Freitag und Samstag dieser Woche kam in München die Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK, @zdkonline) zusammen. Ein denkwürdiger Auftritt des geschickten Populisten und bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und die Abwesenheit des Ortsbischofs Erzbischof Kardinal Reinhard Marx rahmen das Laientreffen, das ganz im Zeichen des gerade erst beendeten Synodalen Weges, den das ZdK gemeinsam mit der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) unternommen hatte.

Wie es mit den Beschlüssen des Synodalen Weges weitergeht, stand als Frage den ZdK-Vertreter:innen ins Gesicht geschrieben. In ihrem Bericht äußerte sich ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp (@IrmeKarp) wütend über jene Bischöfe (wie zuletzt offenbar Bischof Bertram Meier (Augsburg)), die die Ergebnisse des Synodalen Weges in der Öffentlichkeit relativierten oder gar wie Bischof Voderholzer (Regensburg) synodale Gremien delegitimieren wollen. Auskunft über ihre Gemütsverfassung gab Stetter-Karp Anfang der Woche bei Christiane Florin (@ChristianeFlori) im DLF.

Im Interview nannte Stetter-Karp den ehemaligen Erzbischof von Freiburg Robert Zollitsch einen „Heuchler“. Ein Zitat, das danach die große Runde machte – und ein wenig verdeckte, wie zaghaft sich die katholische Laienorganisation bisweilen zu den Missbrauchsverbrechen und Aufarbeitungsbemühungen in den einzelnen Bistümern verhält. Stetter-Karp erinnerte an einen Lernprozess innerhalb des ZdK, wie mit der eigenen Verantwortung in Sachen Missbrauch umzugehen sei.

„Da war relative Leere“ – Interview mit Johannes Norpoth von Ina Rottscheidt (Domradio)

Im Interview beim Kölner Domradio kritisierte Johannes Norpoth, langjähriger ZdK-Aktiver und Mitglied des Betroffenenbeirates bei der DBK, an diese „relative Leere“. Im ZdK und dessen Präsidium sei man lange der Auffassung gewesen, „dass die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Kirche eine Sache der Bischöfe sei“.

Domradio: […] Aber offensichtlich tun sich beim Thema Aufarbeitung sowohl die Bischöfe als auch die Laien schwer. Gibt es da substantiell Unterschiede?

Norpoth: Ja, natürlich gibt es einen Unterschied, denn die Straftaten sind überwiegend von Klerikern begangen worden. Hier müssen die Bischöfe endlich zur Aufarbeitung eines jeden bekannten Missbrauchsfalles beitragen und zu einer Anerkennungsleistung kommen, die ihren Namen auch verdient und Ausdruck einer inneren Haltung ist. Das, was wir im Moment in diesem intransparenten UKA-Verfahren erleben, kann nur der erste Schritt auf einem langen Weg sein.

Die Verantwortung der Laien haben vor allem die Studien aus Münster und Essen aufgezeigt, indem Pfarrgemeinden ein tätersicheres Umfeld geschaffen haben. Es galt der alte Satz: „Es kann nicht sein, was nicht sein darf“, „Er ist doch so ein netter Priester…“ oder „Der Kaplan kann so etwas nicht getan haben!“: Den Opfern ist vor Ort nicht geglaubt worden. Und wenn Sie ein Klima schaffen, in dem sich der Täter sicher sein kann, dass sein Dienstgeber keine Maßnahmen ergreift und er vom Sozialsystem seiner Pfarrgemeinde geschützt wird, dann tragen auch Laien in den Gemeinden Verantwortung für dieses täterfreundliche Klima, für eine Situation, in der Opfern nicht geglaubt wurde.

Zur Vollversammlung in München wurde die zweijährige Arbeit eines „Arbeitskreises Aufarbeitung“ des ZdK für beendet erklärt, die zur Frühjahrsvollversammlung 2021 vom damaligen ZdK-Präsidenten Thomas Sternberg mit dem Verweis auf Ko-Klerikalismus gestartet wurde. Mit dem Begriff werden üblicherweise Einstellungen und Verhaltensweisen von Lai:innen bezeichnet, die an dem durch das Weiheamt begründeten unkontrolliertem Machtanspruch von Klerikern mitwirken: Unser Kaplan kann so etwas nicht getan haben!

Es bedarf eigentlich keiner elaborierten Missbrauchsstudien, sondern nur eines ehrlichen Blickes in die Religionssoziologie, um die verheerenden Auswirkungen einer übertriebenen Ehrfurcht vor dem geistlichen Amt und der Stellung von „im Wesen veränderten“ heiligen Männern auf die Schliche zu kommen. Spezifisch katholisch ist hier nur, dass selbst Betroffenensprecher wie Norpoth nicht ohne den Hinweis auskommen, dass Missbrauchsverbrechen „überwiegend von Klerikern begangen worden“ sind. Bisher suchen die römisch-katholischen Missbrauchsstudien, bei aller Unterschiedlichkeit untereinander, auch fast ausschließlich dort.

Selten finden sich in den „Giftschränken“ der Bistümer jenseits der Personalakten von Priestern Hinweise auf sexuellen und geistlichen Missbrauch durch Laien. Das heißt aber nicht, dass es ihn nicht gegeben hat und weiterhin gibt. Aus evangelischen Tatkontexten wissen wir, dass Laien – z.B. Ehrenamtliche und nicht-ordinierte Hauptamtliche in der Jugendarbeit, Lehrer:innen, Erzieher:innen und Pfleger:innen – durchaus zu Tätern werden können. Entscheidend ist hier die Enge des religiösen (oder therapeutischen oder pädagogischen) Lebensraumes, weshalb zu Recht „sektenartige“ Strukturen in beiden Kirchen stärker in den Fokus kommen müssen. Geprägt sind diese durch über Jahre und Jahrzehnte hinweg gepflegte Netzwerke, gegenseitige Abhängigkeiten und eine emphatisch vorgetragene Mission, deren Erfüllung die Sicherheit vulnerabler Menschen untergeordnet wird.

Norpoth kritisiert im Domradio-Gespräch auch, dass sich das ZdK zu wenig für die Vertretung von Missbrauchsbetroffenen auf dem Synodalen Weg und im neuen Synodalen Ausschuss (ab Herbst 2023) eingesetzt habe. Er fordert, diesen Fehler beim Synodalen Rat zu beheben, sonst werde es „dazu keine Zustimmung geben“. Im Bericht von ZdK-Präsidentin Stetter-Karp spielten die Betroffenen nur eine untergeordnete Rolle.

Missbrauchsfälle: Kultiviertes Desinteresse – Thomas Schüller (feinschwarz.net)

Besorgt über die klerikale Macht ist auch Thomas Schüller (@tschueller61), Professor für Kirchenrecht an der Universität Münster und frisch gewähltes Mitglied im Synodalen Ausschuss. Im theologischen Feuilleton feinschwarz.net fordert er, „die Bastionen klerikaler Macht zu schleifen und unter die Kontrolle demokratisch legitimierter synodaler Organe zu bringen“. Schüller fragt auch nach weiteren Akteuren der DBK, die sich wie Erzbischof Zollitsch seit 2010 in der Öffentlichkeit als Aufklärer präsentierten, aber ihrer Verantwortung nicht nachgekommen seien.

Den Bischöfen, so wird deutlich, misstraut Schüller ausdrücklich. Das ist schon bemerkenswert, weil er zwischen 1994 und 2009 leitender Kirchenrechtler des Bistums Limburg war und gegenwärtig der Unabhängigen Aufarbeitungskommission für Fälle von sexuellem Missbrauch im Bistum Münster angehört, sich mit der Arbeit im Auftrag von Bischöfen also auskennt.

Wenn Bischöfe Gesetzgeber, Verwalter und Richter in einer Person sind, dann ist Vertuschung in einem männerbündischen System von Klerikern, die ihre Spezies schützen werden, komme, was da wolle, systematisch vorprogrammiert. Da helfen auch keine Maßnahmen, die Franziskus im reformierten kanonischen Strafrecht am 8.12.2021 vorgenommen hat. Die Vertuschung durch Bischöfe ist nun eine Straftat, die bei Erweis zum Amtsverlust führen kann – immerhin. Das strukturelle Problem der Machtkonzentration in einer Hand löst eine solche Strafnorm aber auch nicht.

Schüllers Ansinnen kommt entgegen, dass ZdK-Präsidentin Stetter-Karp angekündigt hat, das vom Synodalen Weg bekannte doppelte Stimmrecht von Bischöfen (eine eigene 2/3-Mehrheit der Bischöfe war für Beschlüsse notwendig) beim Synodalen Prozess und Rat nicht mehr akzeptieren zu wollen. Sie sprach von einer „schmerzlichen Lernerfahrung“. Schüller wird im Synodalen Ausschuss am „Schleifen“ der klerikalen Macht teilnehmen können.

Weitere Ergebnisse der ZdK-Vollversammlung in München hat Christoph Renzikowski für die KNA (@KNA_Redaktion) auf katholisch.de zusammengefasst.

Ko-Klerikalismus im Habitat der Bischöfe

Eine Frage, die sich engagierte Lai:innen und Beobachter:innen seit Jahren stellen, ist, inwieweit ihr gut gemeintes und in vielen Fällen auch gut gemachtes Wirken im System der römisch-katholischen Kirche ob gewollt oder ungewollt zur Stabilisierung desselben beiträgt. Zum Thema sei hier der „Beziehungsstatus: Kompliziert“-Artikel von Thomas Wystrach (@wystrach) von 2019 (!) empfohlen.

Es gibt einen unbeabsichtigten Ko-Klerikalismus, der sich dem simplen Mitleben im Habitat der Kleriker verdankt. In der römischen Kirche sind Lai:innen noch immer Mit-Bewohner:innen, Ko-Habitanten, der heiligen Wohnungen, die von Klerikern möbiliert und bewohnt werden – auch wenn das Zweite Vaticanum die Kirche vom Volk Gottes her neu gedacht hat.

Ko-Klerikalismus kann in Extremfällen die Gestalt von geistlichem Missbrauch annehmen, aber viel häufiger noch ist er wesentlich sublimer. „Ohne Prunk und Pomp haben Kirche und Monarchie ein Problem“, überschrieb in dieser Woche Benedikt Heider (@_DerHeidi_) seinen „Standpunkt“ bei katholisch.de, in dem er vor einer „Lücke“ warnte, die durch den Verzicht auf „Prunk und Pomp“ entstehen könne:

Menschen brauchen Symbole, Riten und Greifbares gerade in einer Zeit, die sie als immer unübersichtlicher erleben. In Rom wie in London sollte man überdenken, ob man mit dem Verzicht auf Glanz und Glorie nicht eine Lücke lässt – die wiederum die Frage aufwirft, ob die jeweilige Institution wirklich so identitätsstiftend ist, wie sie bislang schien.

Einen solchen Blick auf die Realitäten des 21. Jahrhunderts kann man wohl nur als Monarchie-Fan und gelegentlich traditionsverliebter Katholik werfen: Was Benedikt Heider (seine Eule-Artikel hier) als zurückgeschraubte Glorie erscheint, wie sie Papst Franziskus oder Charles III. in seinen Augen betreiben, gilt anderen noch immer als Glitter-Kostüm morsch gewordener Institutionen.

Ja, Menschen brauchen Symbole und Riten und wie diese tatsächlich ausgestaltet werden, verrät eine Menge darüber, wie wir als Christenmenschen voneinander denken und miteinander Kirche sind. Mir dünkt, was die Verfasser des 1. Petrusbriefes über – natürlich! – das Verhalten von Frauen in der Gemeinde schreiben, müsste in Kirche und Staat gleichermaßen Geltung verschafft werden:

Euer Schmuck soll nicht äußerlich sein – mit Haarflechten, goldenen Ketten oder prächtigen Kleidern –, sondern der verborgene Mensch des Herzens, unvergänglich, mit sanftem und stillem Geist: Das ist köstlich vor Gott.

nachgefasst

Staatsleistungen

Der neuerliche Anlauf zur Ablösung der sog. Staatsleistungen an die Kirchen scheint zu einem abrupten Stopp gekommen zu sein. Wie der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) auf einer Veranstaltung des Katholischen Büros in Hannover bestätigte, fühlen die MinisterpräsidentInnen das Geld in den Händen der Kirche weiterhin gut aufgehoben. Die Bundesländer (außer Bremen und Hamburg) müssen die Staatsleistungen und müssten auch deren Ablösung mit einem zweistelligen Milliardenbetrag aus ihren Haushalten bezahlen.

Lamya Kaddor (@LamyaKaddor), Religionspolitikerin der Grünen, hält dennoch daran fest, ein Grundsätzegesetz im Dialog mit Kirchen und Ländern zu verabschieden. Das hat sich die Ampel-Regierung im Bund in ihrem Koalitionsvertrag vorgenommen. Das Grundsätzegesetz, so Kaddor im Interview bei der KNA und katholisch.de, müsste dafür noch nicht einmal den Faktor festschreiben, mit dem die bisherigen Staatsleistungen multipliziert würden, um auf eine angemessene Ablösung zu kommen.

„Wie weiter mit den Staatsleistungen?“ fragen sich im SWR-Forum auch Johann Albrecht Haupt, Rechtswissenschaftler und säkularer Humanist, Thomas Schüller und Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (@ekbo_de). Das Gespräch zeigt ganz gut, wo die einzelnen Akteure stehen, und offenbart nebenbei auf amüsante Weise kirchliche Sprachregelungen.

Buntes

Charles III. – Krönung oder Weihe? Ein Blick auf die Liturgie – Benedikt Heider (katholisch.de)

In einem kurzweiligen Durchgang erklärt Benedikt Heider (s.o.) bei katholisch.de, was es mit dem einzelnen liturgischen Stücken des Krönungs-Gottesdienstes von Charles III. auf sich hat, die man auch im Programmheft des Krönungs-Gottesdienstes (PDF, auf Englisch) nachvollziehen kann.

Nachdem nun seit der letzten Krönung auf der Insel genau siebzig Jahre vergangen sind, haben es Königshaus, die Church of England und wohlmeinende Berater:innen für richtig und wichtig empfunden, ein paar Aktualisierungen – sogar noch last minute – vorzunehmen. Dazu gehören die Segenswünsche der anderen Religionen und die Teilnahme von Papisten römisch-katholischen Würdenträgern an der Krönung in der Westminster Abbey. (Bei Elizabeth II. verblieben sie vor der Tür.)

Aber es ist auch eine Menge so geblieben, wie man es seit Jahrhunderten kennt: Insbesondere der Akt der Salbung des neuen Monarchen, die an christliche Weihehandlungen erinnert – und die die britische Monarchie unter allen europäischen parlamentarischen Monarchien als einzige beibehalten hat. Eigentlich ist ja so eine „Weihe“ des Monarchen, die gut alttestamentlich „Königen, Priestern und Propheten“ vorbehalten ist, ein Zeichen von absolutistischen Herrschern, die ihre Macht dem Gottesgnadentum verdanken. Aber wir sind hier ja im London des 21. Jahrhunderts und nicht im Vatikan.

Wer über die religiösen Gehalte der Krönungsfeierlichkeiten noch mehr erfahren will, kann sich bei Martin Ott auf feinschwarz.net schlau machen, der noch einmal wesentlich ausführlicher als Benedikt Heider erklärt, was es mit Öl, Kreuzessplitter und dem Titel „Defender of the Faith“ auf sich hat. Ott lobt wie Christina Rietz (@rietzi) in der ZEIT und Dominic „alttestamentarisch“ Johnson (@kongoecho) in der taz (s. ganz oben) die Stille und Einfachheit und Erhabenheit des ja eigentlich so wichtigen Moments und die Bedeutung der Institution Erbmonarchie, wie sie unter dem ganzen Prunk ansichtig werden. I swear, wenn ich noch einmal die Zusammensetzung des Salböls auseinandergesetzt bekomme, werfe ich demnächst ein paar Eier an das frische Hohenzollernschloss in Berlin.

EHRENSACHE (10): „Den Gottesdienst schöner machen“ – Stephanie Schweiger bei Podcast-Host Lisa Menzel (Die Eule)

In der neuen Folge von „EHRENSACHE“, dem Eule-Podcast über das Ehrenamt in der Kirche, spricht Host Lisa Menzel (@papierfliege) mit Stephanie Schweiger, die sich als Kirchenmusikerin und in der Ministrant:innen-Arbeit ehrenamtlich engagiert. Was begeistert nach wie vor ca. 300 000 Kinder und Jugendliche am Dienst als Messdiener:innen? Wie leben sie in einer Kirche, die – nicht zuletzt wegen des Skandals des Missbrauchs – häufig schlimme Schlagzeilen produziert? Macht die aktive Teilnahme am Gottesdienst und die Mitarbeit in der Kirche glücklich?

Maylis Christien, Hospitantin bei der BR-Redaktion „Religion und Orientierung“, hat weitere Ministrant:innen gesprochen und beschreibt den Wandel auf diesem kirchlichen Handlungsfeld, der durch und nach Corona eintritt. Wie auch die Nachfrage nach christlichen Schulen und Kindergärten zeigt, gibt es immer wieder Familien, Kinder und Jugendliche, die ihrer Kirche verbunden sind und bleiben wollen. Trotz Corona und auch trotz der Missbrauchsskandale. Von diesen Ackern darf die Kirche nicht weichen.

Predigt

Nick Cave: my son’s death brought me back to church – Rowan Williams (The Times, englisch)

Gestern sind sie gemeinsam an der Westminster Abbey angekommen: Der Rockstar Nick Cave und der ehemalige Erzbischof von Canterbury Rowan Williams. Letzterer hat in der Londoner Times ein Protokoll eines Gesprächs mit Cave veröffentlicht, das als Predigt für diesen Sonntag wie gemacht ist: Cave und Williams sprechen über den Tod, Trauer und Kreativität.

“It’s words like worship, gratitude, devotion, grace — these words make many people feel deeply uncomfortable, but they are at the heart of it all. The thing is, I’ve not been a particularly spiritual person. I haven’t had that 21st-century ‘spiritual’ journey at all. But as far back as I can remember I’ve had a fascination with the figure of Jesus, way before any notions of whether God exists.”

Eine Rezension von Caves neuestem Buch von Mario Keipert (@mkeipert) gibt’s hier in der Eule.

Ein guter Satz