Krone der Schöpfung? – Die #LaTdH vom 15. März
Wichtige Fakten zu Sars-CoV-2 und die Frage: Was treibt die Kirche in Zeiten des Corona-Virus? Außerdem: Kölner Vertuschungen, synodale Synodalität und eine Bitte: „Ruft doch mal Oma an!“
Debatte
Sars-CoV-2, eine neue Spielart des Coronavirus, hat sich zuerst in China ausgebreitet und ist nun Tag für Tag in den Schlagzeilen weltweit. Doch wie können so viele Menschen wie möglich, so fundiert wie möglich informiert werden – ohne dabei unnötige Panik zu verbreiten?
Das Coronavirus-Update mit Christian Drosten – Korinna Hennig (NDR)
Beim NDR (@NDRinfo) gibt es jeden Tag eine neue Podcastfolge mit Christian Drosten (@c_drosten), dem Leiter der Virologie in der Berliner Charité: Welche Spur verfolgt die Forschung aktuell? Welche neuen Erkenntnisse gibt es zu Ansteckung und Krankheitsverlauf? Ist die Aufregung um das neue Virus überhaupt angemessen? Und: Wie ergeht es den Forschern persönlich in diesen Tagen?
Alles Wichtige zu #COVID19 für Fachöffentlichkeit unter https://t.co/iJY09qgMvt, u.a. mit
Steckbrief (Übertragung, Inkub.zeit, Verlauf uvm)
Risikobewertung für D
Fallzahlen
FAQ
Labordiagnostik
Infektionsschutz
Hygienewird kontinuierlich aktualisiert.#Coronavirus #SARSCoV2
— Robert Koch-Institut (@rki_de) March 6, 2020
Risikoanalyse zu fiktivem Virus passt nicht zu Corona – Georg Wolf (BR24)
In einer Unterrichtung durch die Bundesregierung im Januar 2013 wurde dem Deutschen Bundestag der Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012 (PDF) übermittelt. Darin wurde (neben dem Szenario „Extremes Schmelzhochwasser aus den Mittelgebirgen“) auch eine „Pandemie durch Virus ‚Modi-SARS'“ durchgespielt, „ein Ereignis, das statistisch in der Regel einmal in einem Zeitraum von 100 bis 1.000 Jahren eintritt“. Die Aussichten auf mehrere prognostizierte Wellen einer solchen Infektion scheinen verheerend:
Für den gesamten zugrunde gelegten Zeitraum von drei Jahren ist mit mindestens 7,5 Millionen Toten als direkte Folge der Infektion zu rechnen.
Dieser Text kursiert derzeit im Netz, habe aber nichts mit dem aktuellen Coronavirus zu tun – der Bericht sei eine Risikoanalyse mit einem Worst-Case-Szenario gewesen, stellt der #Faktenfuchs Georg Wolf (@schorschalism) des Bayerischen Rundfunks (@BR24) klar. Die 2013 für möglich erachtete Sterblichkeitsrate entspreche nicht der aktuellen Situation um SARS-CoV-2. Beides in Zusammenhang zu setzen, sei daher Desinformation.
Veranstaltungs-Absagen ohne Ende, abstürzende Börsenkurse – ist die Aufregung übertrieben? Nein, findet Torsten Kleinz (@publictorsten) in seinem Beitrag bei heise online. Die Lage sei ernst: COVID-19 ist keine einfache Grippe!
Noch gibt es in Deutschland recht wenige Infizierte, doch das kann sich schnell ändern. Warum es wichtig ist, die Ausbreitung des Virus zu bremsen, zeigt der datenjournalistisch gut aufbereitete Beitrag „Die Wucht der großen Zahl“ von Christian Endt, Michael Mainka und Sören Müller-Hansen in der Süddeutschen Zeitung (@SZ).
COVID-19: Sind wir zur Solidarität fähig? – Oliver Weber (Geschichte der Gegenwart)
Das neuartige Corona-Virus ist gefährlich. Doch die Risiken, die mit ihm verbunden sind, entziehen sich der individuellen Wahrnehmung und Erfahrung – sie erscheinen abstrakt. Die Frage ist, ob wir trotzdem fähig sind, adäquat auf sie zu reagieren, schreibt Oliver Weber (@OliverBWeber) bei Geschichte der Gegenwart (@G_der_Gegenwart):
In Situationen wie diesen wird umso deutlicher, wie wichtig eine zu Solidarität fähige Gesellschaft ist. Wo aus mangelndem Zusammenhalt die Egoismen blühen, erhöht sich die Gefahr. Nur wenn wir eine politische Sprache vorfinden, die es uns erlaubt, Risiken und Verhaltensempfehlungen zu kommunizieren, die über unsere unmittelbare Erfahrung hinausgehen, lässt sich die Krise meistern. Dafür braucht es ein Grundvertrauen in die Politik und in unsere Mitbürger. (…)
Dass das Leben nach einer viralen Pandemie ohne allzu großen gesundheitlichen und politischen Schäden weitergehen kann, hängt genau davon ab, inwieweit wir bereit sind, in unserem Handeln auch Sorge um jene menschliche Pluralität zu tragen, in der es zuallererst und ausschließlich stattfinden kann.
Ob die #Coronakrise zu mehr Nachdenken darüber führt . . .
– dass das Gesundheitssystem krank gespart wurde?
– dass die dort Beschäftigten unterbezahlt und überarbeitet sind?
– wie viele Menschen prekär beschäftigt sind?
– dass der Markt nicht alles regelt?— Thomas Knorra (@ThomasKnorra) March 13, 2020
Umgang mit dem Coronavirus: Die kalte Panik – Kilian Jörg (taz)
Die heftigen Reaktionen auf Corona zeugen von einem tiefliegenden Bedürfnis, endlich unsere katastrophale Normalität zu suspendieren, kommentiert Kilian Jörg in der taz (@tazgezwitscher):
Wir – die in Flugzeugen fliegen, reichen Konsumgesellschaften angehören und von globalen ökonomischen Ungleichheiten profitieren – wissen um unsere Komplizenschaft an der schleichenden Öko-Katastrophe, die uns nicht nur überrollen wird, sondern mit der wir alle mitrollen. Es ist die Normalität des zu großen ökologischen Fußabdrucks, die die Katastrophe ist. Doch vor dem, was normal ist, kann man schwerlich in Panik geraten.
Symptomatisch für diesen Zustand der „kalten Panik“ gibt es offensichtlich eine große Sehnsucht und mediale Nachfrage nach Katastrophen. Doch die eigentlich diesen fragilen Zustand bewirkende Katastrophe ist zu diffus und zu komplex, um als Objekt der Panik herzuhalten. In diesem hypernervösen Zustand stürzen wir uns gierig auf alle möglichen anderen potenziellen Panikquellen: Neben den einfach zu aktivierenden rassistischen Motiven einer „Flüchtlingskrise“ eignet sich das Virus besonders gut – und spielt teilweise sogar dieselben Register eines „Eindringlings von außen“, gegen den man sich abschotten muss.
Viel schneller als das Virus selbst verbreiten sich Verschwörungsmythen über SARS-CoV-2. Denn in Krisenzeiten seien Menschen besonders anfällig für Irrationalität, sagt der Religionswissenschaftler Michael Blume (@BlumeEvolution) im DLF-Interview. Er sei entsetzt, wie viele Menschen an solche Mythen glauben würden.
Und was bedeutet Corona für die Kirchen? Ab ins Kämmerlein!
Philipp Greifenstein (@rockToamna) hat hier in der Eule darauf hingewiesen, es gebe keinen Grund zur Panik, aber für koordinierte Vorsichtsmaßnahmen: Denn in den Kirchen versammelt sich der Querschnitt der Gesellschaft. Zahlreiche Kirchen reagieren inzwischen auf die Ausbreitung des Corona-Virus. Die Verwirrung ist trotzdem noch groß. Die wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen sind hier nachzulesen.
Das Coronavirus schränkt zunehmend das kirchliche Leben ein. In immer mehr Bistümern und Landeskirchen werden Gottesdienste teilweise über Wochen ausgesetzt oder sogar per Dienstanweisung verboten. Einen Überblick über die je aktuelle Situation in den deutschen Bistümern bietet das Domradio. Wer weiterhin am Gemeindeleben teilnehmen möchte, hat einige Alternativen – digital und analog. @katholisch_de präsentiert eine Auswahl.
Wo #digitaleKirche jetzt stattfindet? Stefanie Hoffmann (@pfarr_mensch), Theologin in der Stabstelle Digitalisierung der EKD, hat bei @evangelisch_de einige Möglichkeiten zusammengestellt, wie der Glaube auch ohne Ansteckungsgefahr gelebt werden kann.
Die Angebote für #digitaleKirche sprießen aus dem Boden. Aber ist es tatsächlich sinnvoll, dass jeder einzelne Gottesdienst gestreamt wird? Ich wünschte mir innovativere Ideen. Ressourcen bündeln und gemeinsam neu denken – habe aber grad auch keine Ideen parat. #kirche #corona
— Lucas Söker (@lucassoeker) March 14, 2020
Seelsorge als Videokonferenz? „Wir müssen es endlich ausprobieren (nicht nur wegen Corona)“, fordert Ralf Peter Reimann (@ralpe) auf seinem Blog theonet. Oder man nimmt den Telefonhörer in die Hand, wie es Philipp Greifenstein am Freitag empfahl: „Ruft einfach mal zehn Rentner*innen an. Da habt ihr mehr geschafft, als durch den nächsten Projektentwurf.“
Heilige Corona, bitte für uns! Gottvertrauen in Zeiten der Epidemie – Till Magnus Steiner (Dei Verbum)
Mit katholischem Humor und biblischer Zuversicht begegnet der Alttestamentler Till Magnus Steiner (@TillMSteiner) Panikmache und Hamsterkäufen in seinem Beitrag im Bibel-Blog Dei Verbum (@Verbum_Dei):
Vertrauen auf Gott und auf die Ärzte hilft sicherlich mehr, als wenn man Toilettenpapier für 12 Wochen einkauft. Eine Hysterie hat noch nie eine Epidemie eingedämmt. Darum lasst uns die Hände waschen und zu Gott, dem Arzt bitten, dass er auf die Fürsprache der Heiligen Corona die Menschen beschützt, die auf unseren Schutz vor der Krankheit angewiesen sind.
Gebet und Weihwasser schützen nicht vor dem Coronavirus – Felix Neumann (katholisch.de)
Sind Priester, die sich den Ratschlägen von Gesundheitsbehörden widersetzen, wirklich Helden? Nein, kommentiert Felix Neumann (@fxneumann). Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus dürften nicht gegen Frömmigkeitsformen ausgespielt werden.
Liebe Follower!
Corona-Virus als Strafe Gottes zu bezeichnen, ist zynisch und mit Jesu Botschaft unvereinbar. Das Evangelium fordert vielmehr: Tut alles, um das Virus zu beherrschen, sorgt für die Erkrankten und Furchtsamen, vertieft die Achtsamkeit, verstärkt die Nächstenliebe!— Erzbischof Schick (@BischofSchick) March 14, 2020
nachgefasst
Eigentlich wollte das Erzbistum Köln (@Erzbistum_Koeln) am vergangenen Donnerstag Namen von Verantwortlichen für die Missbrauchsvertuschung nennen. Der Untersuchungszeitraum eines Gutachtens der Münchener Rechtsanwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl reichte zurück bis in die Amtszeiten der Kölner Kardinäle Frings, Höffner und Meisner.
Vor einem Monat versprach Generalvikar Markus Hofmann noch vollmundig umfassende Aufklärung: „Da gibt es kein Tabu“! Niemand werde vorab informiert, selbst der Kölner Erzbischof Kardinal Woelki nicht. Doch jetzt wurde die Veröffentlichung einer neuen Studie kurzfristig gestoppt: Wie Hofmann am Dienstag mitteilte, konnten „nicht alle für eine Veröffentlichung relevanten rechtlichen Fragen abschließend geklärt werden“.
Dem Beobachter stellen sich noch ganz andere Fragen: Haben die mit der Studie beauftragten Juristen das Erzbistum nicht selbst auf mögliche „äußerungsrechtliche Probleme“ hingewiesen? Zumal dieselbe Rechtsanwaltskanzlei bereits 2010 eine Studie zum Missbrauch im Erzbistum München-Freising erstellt hatte. Wurden trotz vereinbarter Vertraulichkeit doch vorab Details durchgestochen?
Oder haben hochrangige Kirchenvertreter, die in Köln Karriere gemacht oder diese zumindest dort begonnen haben, Druck ausgeübt, weil sie ahnten, welche Enthüllungen drohen? Auf den Prüfstand kommen, sollten auch die jeweilige Generalvikare als Leiter der Kirchenverwaltung und die Personalchefs, darunter der leutselige Norbert Feldhoff, der heutige Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp und der Hamburger Erzbischof Stefan Heße.
„Im Zwiespalt von Verständnis und Enttäuschung“ – so moderat äußert sich der Betroffenenbeirat im Erzbistum Köln. Auf der Website der Diözese ist treffend formuliert, der Beirat habe „um Veröffentlichung folgender Stellungnahme gebeten“ …
Kleriker, die sich hinter dem Rechtsstaat verstecken – Daniel Deckers (FAZ)
Welcher Bischof, Generalvikar oder Personalchef hat geholfen, Missbrauch an Kindern zu ermöglichen? Kardinal Woelki versprach Offenheit. Doch fürs erste obsiegen die potentiellen Mittäter, kritisiert Daniel Deckers in der FAZ:
Potentielle Mittäter haben die Kölner Bistumsleitung mit juristischen Winkelzügen und Drohungen derart unter Druck gesetzt, dass der fertige Bericht nicht, wie seit Monaten geplant, am Donnerstag veröffentlicht wird. Formaljuristisch mag vielleicht alles mit rechten Dingen zugehen. Doch moralisch ist die Vorstellung einfach nur unerträglich, dass Kleriker, die ihren Teil dazu beitrugen, dass sich ihresgleichen an Kindern und Jugendlichen auf schwerste Weise versündigen konnten, und überdies Täter womöglich auch noch vor staatlicher Strafverfolgung schützten, sich nun hinter dem Vorgang des Rechtsstaates verstecken (können).
Endlich reinen Tisch machen – Raimund Neuss (Kölnische Rundschau)
Raimund Neuss zollt in der Kölnischen Rundschau (@KoelnischeR) dem Erzbistum zunächst „hohen Respekt“ für die zugesagte „tabulose Aufklärung“ und Verständnis für die „Zwangslage“, sich gleichzeitig an die deutsche Rechtsordnung halten zu müssen, wenn es um den Schutz Beschuldigter gehe:
Umso lauter muss man fragen, wo denn alle geblieben sind, die im Erzbistum Köln während der letzten drei, vier Jahrzehnte Personalverantwortung getragen haben. Ein großer Teil von ihnen lebt noch und wäre durchaus in der Lage, sich zu äußern. Ein einziger von ihnen, der frühere Personalchef Robert Kümpel, hat bisher die Größe gehabt, an die Öffentlichkeit zu gehen und Versäumnisse einzugestehen. Bei anderen Herren muss das Erzbistum offensichtlich eher Unterlassungsklagen fürchten.
Und das in einer Kirche, die das Schuldbekenntnis an den Anfang jeder Messfeier stellt und in der Kommunionkinder mühsam ihre drei Sünden zusammenkratzen, damit sie auch etwas Ordentliches zur Erstbeichte mitbringen. Wenn die früher Verantwortlichen endlich selbst aufstehen und reinen Tisch machen würden, dann wäre auch die rechtliche Absicherung der Aufklärung im Erzbistum Köln einfacher.
Christiane Florin (@ChristianeFlori) hat im Deutschlandfunk (@DLF) mit dem Leiter der MHG-Studie, dem Forensiker Harald Dreßing, über Vertuschung und Aufarbeitung von Missbrauch in der Kirche gesprochen. Für Dreßing reagiert die Politik viel zu zögerlich; wichtig sei auch die Öffentlichkeit:
Man darf das nicht auf die Schultern der Betroffenen verlagern. Es ist auch im Interesse der Öffentlichkeit und der Mitglieder der katholischen Kirche, dass die sich für diese Dinge interessieren und den Verantwortlichen den notwendigen Druck machen.
Buntes
Papst Franziskus will gar keine synodale Kirche – Gabriele Höfling (katholisch.de)
Nach Familien-, Jugend- und Amazonas-Synode hat Franziskus jetzt auch noch eine Bischofssynode zum Thema „Synoden“ angekündigt. Das wirke unfreiwillig komisch, kommentiert Gabriele Höfling (@EleHoefling). Zwar betone Franziskus immer wieder, wie wichtig ihm eine synodale Kirche sei, in der es auch dezentrale Entscheidungen gebe:
Doch spätestens seit seinem wenig hilfreichen Schreiben zur Amazonas-Synode nehme ich ihm das nicht mehr ab. Es scheint eher , als würden die langwierigen Treffen im Vatikan zum Selbstzweck, zu einer Art Beschäftigungstherapie verkommen. Als wären sie ein willkommenes Instrument, um wichtige Themen augenscheinlich anzugehen, sie tatsächlich aber auszusitzen. Je mehr Synoden es in kurzer Abfolge gibt, desto mehr nehmen sie sich jedenfalls gegenseitig an Gewicht und ihre Wirkung droht zu verpuffen.
Synodalitäts-Synode? Das klingt ein wenig absurd, der Gipfel der Selbstumkreisung, meint auch Pater Bernd Hagenkord SJ in seinem Blog und stellt „eine kleine Wunschliste“ an Themen zusammen.
Nach der Ankündigung der Bischofssynode 2022 werde noch mehr Interesse auf dem Synodalen Weg liegen, meint Stefan Orth (@StefanOrthHK), stellvertretender Chefredakteur der Herder Korrespondenz. In beiden Fällen sei der Weg zu einer neuen Debattenkultur innerhalb der Kirche ein wichtiges Ziel.
Voraussetzungsreiche Vorsätze: eine protestantische Perspektive auf das Scheitern an guten Vorsätzen – Birte Platow (feinschwarz.net)
Spätestens im März nagt das schlechte Gewissen – was ist nur aus unseren guten Vorsätzen für 2020 geworden? Birte Platow, Professorin für Praktische Theologie am Institut für Evangelische Theologie der Technischen Universität Dresden, stellt sich im Theologischen Feuilleton @feinschwarz_net ihrem Gewissen in der Spannung von Freiheit und Gnade:
Ich kann und muss mir Gnade zwar nicht aus eigenem Vermögen verdienen, aber die Freiheit die aus geschenkter Gnade erwächst, ist eine folgenreiche. Sie befreit nämlich dazu, die eigenen Fähigkeiten und Talente bestmöglich zu Entfaltung zu bringen – und dieser Anspruch besteht durchaus und betrifft auch meine guten Vorsätze. Ich muss diese nicht bedienen, um ein guter Mensch zu sein, denn das bin ich in theologischer Perspektive per se und qua meiner Beziehung zu Gott bereits. Gleichwohl bzw. gerade deswegen sollte ich sie ernst nehmen und weiterverfolgen, und zwar, weil ich dazu befreit und in der Lage bin.
Predigt
Corona-Andacht – Güntzel Schmidt (Bloghuette)
In seiner Andacht zu Psalm 25,3 („Niemand gerät in Schande, wenn er seine Hoffnung auf dich setzt“) fragt Pfarrer Güntzel Schmidt (@guentzels) danach, was „Hoffen auf Gott“ für Christen angesichts der vielen privaten Sorgen, der Herausforderungen durch den Klimawandel, die Not der Flüchtlinge und jetzt der Gefahr durch den Corona-Virus heißen kann:
Wer auf Gott hofft, wird nicht beschämt, weil das Hoffen auf Gott mehr ist, als die eigenen Schäflein ins Trockene zu bringen. Mehr als die Sorge um die Umsätze und Profite der Wirtschaft oder bei einem Fußballspiel im Stadium dabei zu sein.
Das Hoffen auf Gott ist ein Hoffen auf seine Gerechtigkeit. Diese Gerechtigkeit gilt besonders den Schwachen, denen, die auf Rücksichtnahme und Hilfe angewiesen sind, denen, die gesellschaftlich abgehängt oder ausgegrenzt werden, und nicht denen, die sowieso schon mehr als genug haben.
Nach der großen Welle 🌊 von Informationen, Absagen und Enttäuschung weitet sich der Blick.
Ruft doch mal Oma an oder nehmt Euch Zeit zum Gebet. #digitaleKirche #evjulife #cancelledbycorona #hoffnungstattangst pic.twitter.com/v4a6a7R7g2— Evangelische Jugend (@evjusa) March 14, 2020
Ein guter Satz
#Kirchenreform bedeutet, wie jede andere echte Reform auch, nicht nur (A) mit dem aufzuhören, was nicht (mehr) funktioniert.
Sondern auch (B) das zu hinterfragen, von dem wir uns sicher sind, dass es fundamental notwendig ist oder großartig läuft.
B ist viel wichtiger als A.
— Thomas Renkert @thomasrenkert@scholar.social (@Thomas_Renkert) March 10, 2020