Eule-Podcast (33): Frauen und ihre Gesangbücher
Andrea Hofmann erzählt von Frauen, die als Dichterinnen und Fürstinnen Gesangbücher gestalteten und damit eine Geschichte spezifisch weiblicher Theologie und Frömmigkeit schrieben.
In der Frühen Neuzeit haben Frauen nicht nur Theologie betrieben und Lieder gedichtet, sondern ganze Gesangbücher verfasst. Bis heute sind es häufig die Frauen, die in den Familien für die Spiritualität und den Glauben zuständig sind. Damals waren Fürstinnen und Dichterinnen an Kirchenreformen beteiligt und als höchst aktive Publizistinnen tätig. Zum 500. Jubiläum des Evangelischen Gesangbuches tritt auch die Geschichte jener Frauen in den Fokus, die in der Kirchengeschichte bisher häufig vergessen wurden.
In dieser Episode des „Eule-Podcast“ spricht Michael Greder mit Andrea Hofmann, Professorin für Kirchen- und Theologiegeschichte an der Universität Basel. Sie hat die Wissenschaftliche Tagung zu 500 Jahren Gesangbuch im März 2023 am Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) mitgestaltet. Im Podcast spricht sie über Frauen und ihre Gesangbücher und die spannenden Geschichten von Kirchenliedautorinnen wie Aemilie Juliane von Schwarzburg-Rudolstadt und Henriette Catharina von Gersdorff. Auf diese Weise erschließen sich Michael und Andrea auch die Geschichte einer spezifisch weiblichen Frömmigkeit und Theologie.
Gesangbücher sind mehr als Liedersammlungen, sie spiegeln durch Gebete, Bilder und Gestaltung die Frömmigkeit und Lebenswirklichkeit ihrer Autor:innen und Leser:innen wieder: „Es liegen vielleicht noch getrocknete Blumen darin oder Blättchen aus dem Gottesdienst“, erklärt Andrea Hofmann. Gesangbücher sind ein „Medium der Frömmigkeit“. Wo finden sich die Lieder der Liederdichterinnen heute? Welchen Einfluss hatten sie auf die Entwicklung der Spiritualität und Kirchenreformbewegungen der Frühen Neuzeit? Welche Relevanz hat ihr Wirken für Kirche und Glauben in der Gegenwart? Und was bedeuten uns das Gesangbuch-Jubiläum und die Entwicklung eines neuen Evangelischen Gesangbuchs?
Nr. 33: „Frauen und ihre Gesangbücher“ mit Andrea Hofmann und Michael Greder:
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Mehr:
- Profil von Professorin Dr. Andrea Gabriele Hofmann auf der Website der Universität Basel
- „500 Jahre Evangelisches Gesangbuch: Musik, Theologie, Kulturgeschichte“, herausgegeben von Esther P. Wipfler und Andrea Gabriele Hofmann, Schnell & Steiner 2024, Verlagswebsite
- Leben und Werk von Aemilie Juliane von Schwarzburg-Rudolstadt im Online-Lexikon „500 Jahre Reformation: Von Frauen gestaltet“, von Susanne Schuster
- „Pallas und ihre Waffen. Wirkungskreise der Henriette Catharina von Gersdorff“ von Robert Langer, Neisse Verlag 2008
- „Magdalena Heymair, eine ‚teutsche Schulhalterin‘ aus dem 16. Jahrhundert“, in „Schule und Bildung in Frauenhand. Anna Vorwerk und ihre Vorläuferinnen“, herausgegeben von Gabriele Ball und Juliane Jacobi, Wiesbaden 2015, S. 77-91.
- In der Eule hat Andrea Hofmann bereits über die Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach, evangelische Frauen während des 1. Weltkriegs und in der Kolumne „Frau Doktor“ über ihren Weg zur Promotion über Psalmen in den Liedern der Reformation geschrieben.