Der Synoden-Blog: Die EKD-Synode 2021-1 zum Nachlesen

Am Freitag und Samstag fand die konstituierende Sitzung der neuen EKD-Synode statt. Sie wählte mit Anna-Nicole Heinrich (25) eine neue Präses und diskutierte lebhaft. Hier gibt’s die Tagung zum Nachlesen:

Freitag, 7.5.2021: Die Synode lernt und wählt

Herzlich Willkommen zum Live-Blog!

Auf diesem Blog informieren wir über Ereignisse und Ergebnisse der ersten Tagung der neuen, 13. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland. Sie wird wie üblich im Verbund mit der durchgeführt.

Zeitplan & Streams:

Weil sich EKD-Synode, VELKD-Generalsynode und UEK-Vollkonferenz in diesen Tagen konstituieren, ist davon nicht alles gleich interessant für Zuschauer:innen und Leser:innen. Eine Auswahl wichtiger Termine:

Donnerstag, 6. Mai 2021, 18 Uhr: Gemeinsamer Eröffnunggottesdienst mit Verpflichtung der gewählten und berufenen Mitglieder der Generalsy-node der VELKD, der Vollkonferenz der UEK und der Synode der EKD

Freitag, 7. Mai 2021, 17:45 Uhr: Plenum EKD-Synode (u.a. Bericht des Synodenpräsidums der 12. Synode)

Freitag, 7. Mai 2021, 20 Uhr: Thema „Glauben anders leben. Gottesdienste und Pandemie“

Samstag, 8. Mai 2021, 9:30 Uhr: Plenum EKD-Synode mit Wahl einer / eines neuen Präses der EKD-Synode, anschließend Ratsbericht durch den EKD-Ratsvorsitzenden Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm

Samstag, 8. Mai 2021, 14 Uhr: Plenum EKD-Synode mit Aussprache zum Ratsbericht sowie den Wahlen der Vizepräsides und Beisitzer:innen, anschließend ab 17 Uhr Wahlen in die Ständigen Ausschüsse, ca. 21:45 gemeinsame Schlussandacht

Videos der Streams finden sich auf dem YouTube-Kanal der EKD.

Freitag, 7.5.2021, 18:05 Uhr

Die EKD-Synode ist gerade ins Plenum gestartet, nachdem gestern Abend und heute tagsüber bereits die Tagungen der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und der Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) durchgeführt wurden. Nach einer Begrüßung durch Präses Irmgard Schwaetzer führte die Synode erst einmal eine Testabstimmung durch. Die Synode tagt zum zweiten Mal digital, eine solche Testrunde wird den weiteren Ablauf bestimmt erleichtern: Immerhin stehen bei dieser konstituierenden Sitzung vor allem Wahlen an.

Ein paar Ergebnisse der bisherigen Tagung werde ich hier im Laufe des Abends noch einstreuen. Ab 20 Uhr wird sich die Synode mit Gottesdiensten während der Corona-Pandemie beschäftigen, eine zweistündige inhaltliche Einschaltung in das sonstige sehr technische Tagungsgeschehen. Und morgen Vormittag ab 9:30 Uhr wird zunächst der/die neue Präses der EKD-Synode gewählt, die/der automatisch auch Mitglied im 15-köpfigen Rat der EKD ist, der im Herbst auf der nächsten Tagung der EKD-Synode neu gewählt wird. Sodann steht auch der Bericht des EKD-Ratsvorsitzenden, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, an.

Über die neueste Entwicklung rund um den EKD-Betroffenenbeirat und Beauftragtenrat zum Schutz vor sexualisierter Gewalt informieren wir in der Eule heute in einem neuen Artikel von mir.

Freitag, 7.5.2021, 19:55 Uhr

Die Synode wird sich ab 20 Uhr mit dem Thema „Gottesdienste und Corona“ befassen. Dazu wird es Referate der Professoren Martin Laube (Göttingen) und Alexander Deeg (Leipzig, zuletzt hier in der Eule) geben. Moderiert wird der Veranstaltungspunkt vom Team des Zentrums für Evangelische Gottesdienst- und Predigtkultur in Wittenberg.

Nun aber noch ein paar Worte zu den heute erfolgten Wahlen und zur Jugend: Der EKD-Synode gehören 25 offiziell junge Menschen an (unter 27). Das sind 19,5 % der Synodalen. Man darf sich das, auch wenn man mit dem Vorlauf vertraut ist (s.u.), noch einmal auf der Zunge zergehen lassen, denn die EKD ist ja ein gesellschaftspolitisches Dickschiff und die Synode kein Spielplatz, sondern eines ihrer Leitungsorgane. Im Verlauf der sechsjährigen Legislatur werden noch mehr von den „jungen Leuten“ ins Berufsleben starten, Familien gründen, heiraten oder sich scheiden lassen, neue, andere Wege einschlagen – und ihre Lebensperspektiven in die Synode einbringen. Was für ein Gewinn!

Der 50-köpfigen Generalsynode der VELKD gehören gleich 32 neue Synodale an. Das entspricht einem Anteil von 76 %. Die Generalsynode präsentiert sich also fast generalerneuert. Einen neuen Präsidenten hat sie auch: Matthias Kannengießer bringt viel Erfahrung mit, er sitzt auch der Landessynode der Landeskirche Hannovers (einer der großen EKD-Gliedkirchen) vor. Unterstützt wird er im Präsidium u.a. von zweien der „jungen Leute“: Lena Lothring (EKM) und Theresa Lange (EVLKS) studieren beide noch und haben sich ihre innerkirchlichen Sporen in den Gremien der Evangelischen Jugend verdient. 8 der 50 Generalsynodalen hätten „jung“ sein müssen, geworden sind es 13. Das entspricht einem Anteil von 26 %. Die VELKD ist eine lutherische Kirche – wo sonst auf der Welt stellt sich eine andere so jung auf?

Die Vollkonferenz der UEK hat Volker Jung zum Vorsitzenden gewählt. Jung hat mal ein Buch über #digitaleKirche geschrieben (Rezension in der Eule). Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und EKD-„Medienbischof“ folgt auf Christian Schad (Pfalz), der im März in den Ruhestand getreten ist. Seine Nachfolgerin im Amt der pfälzischen Kirchenpräsidentin, Dorothee Wüst, wurde wie Oberlandeskirchenrat Jan Lemke (künftig EKM) zur Stellvertreterin gewählt.

Nachtrag: „Gottesdienst & Corona“ (Freitag, 7.5.2021, 20-22 Uhr)

Am Freitagabend befasste sich die Synode zwei Stunden mit einem inhaltlichen Schwerpunkt, den Gottesdiensten / der Kirche während Corona. Das alles kann man hier auf dem YouTube-Kanal der EKD nachschauen.

Neben ein wenig interaktiver Diskussion der Synodalen und einordnenden Bemerkungen aus dem Zentrum für Predigt- und Gottesdienstkultur in Wittenberg standen zwei Vorträge an: Die Theologieprofessoren Martin Laube (Göttingen) und Alexander Deeg (Leipzig) sprachen über ihre theologisch-reflektierten Eindrücke. Die beiden Vorträge kann man sich durchaus zu Gemüte führen, sie beginnen bei exakt 1:00:00 im oben verlinkten Video. Auf Twitter habe ich den ganzen Themenschwerpunkt über fleißig mitgetwittert, das kann man hier auch ohne Twitter-Account nachlesen:

Mein knappes Fazit:

Die fragenden Synodalen und auch die antwortenden Professoren formulieren in der Fragerunde bzgl. Corona in Vergangenheitstempora. Die Pandemie ist aber noch nicht vorbei! Nicht für Kinder, Eltern, Pflegebedürftige. Die hätten heute auch im Vordergrund stehen können.

Samstag, 8.5.2021: Neue Präses gewählt und Diskussion um den Ratsbericht

Guten Morgen und herzlich Willkommen zurück am digitalen Lagerfeuer zur konstituierenden Tagung der 13. EKD-Synode. Heute wählt sich die Synode eine oder einen neuen Präses.

Das Programm für den Vormittag: Nach einer Morgenandacht werden die Synodalen einen Bericht des Nominierungsausschusses hören und sich dann für eine kurze Beratung in die synodalen Arbeitsgruppen (nicht öffentlich) zurückziehen. Es folgt die Aussprache zum Bericht des scheidenden Synoden-Präsidiums, den Präses Irmgard Schwaetzer gestern Abend mündlich gehalten hat. Alsdann stellen sich die KandidatInnen für die Wahl zum Präses-Amt der Synode vor und es folgt die Wahl der / des Präses. Im Anschluss daran folgt der mündliche Ratsbericht des EKD-Ratsvorsitzenden Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.

Gewichtige Teile des Synodengeschehens, inkl. der gerade laufenden Morgendandacht, können im Livestream der EKD verfolgt werden.

Samstag, 8.5.2021, 9:37 Uhr

Nach einem Testwahlvorgang und Erläuterungen des Vorsitzenden des Nominierungsausschusses Wolfgang Prawitz (EKHN), ziehen sich die Synodalen in die Beratung in den synodalen Arbeitsgruppen zurück. Vorgeschlagen sind zunächst: Anna-Nicole Heinrich (Bayern, ELKB), ehemalige EKD-Jugenddelegierte und hier im Eule-Interview, und Richterin Nadine Bernshausen aus Marburg (Kurhessen-Waldeck, EKKW).

Samstag, 8.5.2021, 10:20 Uhr

Während sich die Synodalen zur Beratung zurückgezogen haben – und es erstmals auf dieser digitalen Tagung auch so scheint, als ob sie etwas länger bräuchten, ein paar Sätze zu den bisher vorgeschlagenen Kandidatinnen für das Amt der Präses:

Nadine Bernshausen ist Richterin bei den Amtsgerichten Marburg und Frankenberg. Zuletzt war sie dort Vorsitzende des Schöffengerichts und hatte eine Sonderzuständigkeit für die Vernehmung von Kindern und Jugendlichen per Videoaufnahme in Missbrauchsverfahren sowie als Betreuungsrichterin inne. Mit den Hürden bei der Aufklärung von Missbrauchsverbrechen ist sie also vertraut. Zur ihrer Berufung als Richterin schreibt Bernshausen auf ihrer Website:

Mein Beruf ist auch Berufung: sich für unsere Gesellschaft einzusetzen, für Gerechtigkeit – aber auch den einzelnen Menschen mit seiner Geschichte nicht aus den Augen zu verlieren. Als Richterin fällt man lebensentscheidende Urteile, deswegen ist es mir immer wichtig, Menschen vorurteilsfrei und offen zu begegnen und ihnen zuzuhören.

Bernshausen engagiert sich politisch für die Grünen. Bei der Wahl zur Oberbürgermeisterin in Marburg unterlag sie in diesem Frühjahr denkbar knapp dem Amtsinhaber Thomas Spies (SPD) in der Stichwahl mit einer Differenz von nur 95 Stimmen. Ein ausführliches Porträt über Bernshausen hat die Oberhessische Presse im Wahlkampf verfasst.

Anna-Nicole Heinrich stammt aus der bayerischen Landeskirche und hat in der vergangenen Legislatur der EKD-Synode als EKD-Jugenddelegierte angehört – und in diesem Amt kräftig für die neue Jugendquote (s.u.) gestritten. Die Regensburger Studentin engagierte sich zuletzt auch für die beiden EKD-Hackathons während der Corona-Pandemie (2020 und 2021).

Ebenso arbeitete sie im sog. „Z-Team“ der EKD mit, das die zunächst 11 dann „Zwölf Leitsätze zur Zukunft einer aufgeschlossenen Kirche“ formulierte. Das Papier wurde auf der Herbsttagung 2020 verabschiedet (wir berichteten). Zu den EKD-Finanzen sagte Heinrich damals im Eule-Interview:

Es ist sogar sinnvoll, dass an einigen Stellen mal unternehmenslogisch durchzudenken. Denn man hat es bei einigen Sachen in den letzten Jahren einfach verpasst, sie gründlich zu evaluieren. Es geht darum, Zahlen auf den Tisch zu packen und zu gucken, welche Wirkung wir mit den Mitteln erzielen, die wir da reingeben. Wir werden weniger Geld haben, also müssen wir uns darauf fokussieren, was wir gut machen. Ja, wahrscheinlich hat eine jüngere Generation weniger Probleme mit dieser Herangehensweise, weil wir das aus anderen Lebensbereichen so gewöhnt sind.

Heinrich gehört der neuen 13. EKD-Synode als gewählte Synodale der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) an, in der 12. EKD-Synode war sie als Delegierte der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e.V. (aej) vertreten.

Samstag, 8.5.2021, 10:45 Uhr

Während der Aussprache zum Präsidiumsbericht dankte die Synodale Helga Siemens-Weibring (Rheinland, EKiR) Präses Schwaetzer ausdrücklich dafür, dass sie in ihrem letzten Bericht vor der Synode auch Bezug auf das Thema assistierter Suizid genommen hat. Das Thema werde in Kirche und Diakonie äußerst kontrovers diskutiert, man brauche neue Ideen, wie der Umgang damit in diakonischen Einrichtungen ausschauen soll. Das Thema hat uns in der Eule bereits das ganze Frühjahr über beschäftigt (alle Artikel), u.a. in diesem Artikel, der Vorschläge für eine Neugestaltung des assistierten Suizids erklärt.

Viele Synodale nahmen die Gelegenheit wahr, der scheidenden Präses Irmgard Schwaetzer noch einmal ausdrücklich für ihr Wirken im Amt der Präses zu danken.

Jetzt stellen sich die beiden Kandidatinnen (s.u.) der Synode vor, danach wird ohne weitere Aussprache zum ersten Mal gewählt (zum Livestream).

Samstag, 8.5.2021, 11:05 Uhr

Ergebnis des ersten Wahlgangs:

Bernshausen: 39
Heinrich: 75
Enthaltungen: 11
gültige Stimmen: 125
Gesamtzahl: 126

Damit ist Anna-Nicole Heinrich zur neuen Präses gewählt. Sie hat die Wahl angenommen.

Samstag, 8.5.2021, 11:45 Uhr

Gerade eben hat der EKD-Ratsvorsitzende seinen Bericht vor der Synode gehalten. Mit deutlichen Aussagen zur Seenotrettung (s.u.) und zum Klimaschutz. Nun bringt die Synodale Isabel Schneider-Wölfinger (Kurhessen-Waldeck, EKKW) einen Antrag zu Kindern und Jugendlichen während der Corona-Pandemie ein. Sie dankt Nadine Bernshausen ausdrücklich dafür, „eine echte Wahl möglich gemacht zu haben“, und gratuliert der neuen Präses Anna-Nicole Heinrich.

Die Wahl der 25-jährigen Studentin ist eine große Überraschung im Kontext der Evangelischen Kirche. Ihr deutliches Ergebnis von 75 Stimmen (mehr als 65 Stimmen waren gefordert) deutet auf eine breite Unterstützung in der Synode für Heinrich hin. In den vergangenen Tagen hatten sich bereits Hinweise verdichtet, dass die Synodalen sich auch eine Nicht-Politikerin im Amt der Präses vorstellen können.

Für das Amt braucht es aber sicher Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermögen, um den Positionen der Synode gegenüber dem EKD-Kirchenamt und dem Rat der EKD Geltung zu verschaffen. Unter den EKD-Jugenddelegierten und in ihrer bayerischen Landessynode ist Heinrich als Synodale hervorgetreten, die große Zusammenhänge durchsteigen und plastisch kommunizieren kann. Dabei kann sie sogar den diplomatischen evangelischen Kirchenton anschlagen.

Am Nachmittag werden die Vizepräsiden und weiteren Präsidiumsmitglieder gewählt.

Jetzt Mittagsandacht, dann Pause für die Synodalen und die erste PK mit der neuen Präses ab 12 Uhr.

Samstag, 8.5.2021, 14:15 Uhr

Die Synode ist aus der Mittagspause zurück: Es läuft gegenwärtig die Aussprache zum Ratsbericht des EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm. Die Synodalen danken für die deutlichen Worte zur Seenotrettung und zur Klimapolitik.

Doch es wird auch Kritik geäußert. Der Synodale Till Vosberg (Sachsen, EVLKS) meldet sich aus Leipzig zu Wort: „Die Antifa ist kein Partner der Kirche“. Damit nimmt er den Streit um die Antifa-Fahne an Bord des #United4Rescue-Bündnisschiffes „Sea-Watch 4“ auf. Über den Streit hatte ich Anfang der Woche ausführlich hier in der Eule berichtet. Bedford-Strohm stellte heute vor der Synode klar:

Aus der Sicht christlicher Grundorientierungen ist es für das Hilfshandeln nicht entscheidend, warum Menschen in Lebensgefahr geraten. Sondern nur, dass sie in Lebensgefahr sind. Und dann muss man – jenseits aller politischen Diskussionen – schlicht retten.

Für das Engagement der EKD für ihre Rettung bin und bleibe ich deswegen sehr dankbar. Und es wird auch dadurch nicht entwertet, dass es zwischen uns unterschiedliche Auffassungen über Sinn und Bedeutung einer Flagge [sic! Fahne] an einem Rettungsschiff gibt. Die Sea-Watch 4 – das ist das Entscheidende – hat allein in dieser Woche 455 Menschen das Leben gerettet.

Die Synodale Linda Teuteberg (EKBO), FDP-Bundestagsabgeordnete und dort Obfrau ihrer Partei im Innenausschuss sowie deren migrationspolitische Sprecherin, wünscht sich ebenfalls, dass „wir deutlich machen, dass wir nichts mit der Antifa am Hut haben“. Zu den Wortmeldungen der Synodalen, die sich eine menschenwürdige Flüchtlingspolitik der EU wünschen, sagt sie nichts. Die Synodale und Oberkirchenrätin Barbara Rudolph (EKiR) fragt Bedford-Strohm z.B. nach dem, was zusätzlich zur Unterstützung von #United4Rescue denn politisch getan werden kann, um die Situation der Geflüchteten zu verbessern.

Samstag, 8.5.2021, 16:30 Uhr

Das Präsidium der 13. EKD-Synode ist vollständig: Elke König (Nordkirche) und Andreas Lange (Lippische Landeskirche) sind weiterhin Vizepräsides. Damit bleibt dem Synoden-Präsidium viel Erfahrung in der Sitzungs- und Geschäftsleitung der Synode erhalten. Als BeisitzerInnen gewählt wurden: Marten Siegmund (Hannover), Uwe Becker (Rheinland), Gabriele Hoerschelmann (Bayern) und Andrea Bleher (Württemberg). Damit gehören dem siebenköpfigen Präsidium der neuen EKD-Synode vier Frauen und drei Männer an.

Gerade eben wurde die nun ehemalige Präses Irmgard Schwaetzer vom Ratsvorsitzenden und vielen Synodalen und EKD-Funktionsträger:innen emotional und herzlich verabschiedet.

Und damit beende ich die kontinuierliche Begleitung der 1. Tagung der 13. Synode der EKD: An dieser Stelle wünsche ich allen Leser:innen ein schönes Restwochenende und gebe noch zwei letzte Hinweise:

Auf Wiedersehen!
Philipp Greifenstein


Neue EKD-Synode konstituiert sich im Netz

Die 13. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) steht bereit. In den kommenden Tagen wird sie sich auf ihrer ersten Tagung konstituieren. Die Tagung wird wie üblich im Verbund mit der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und der Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) durchgeführt. In der Eule werden wir die Frühjahrstagung mit einem Liveblog begleiten.

Die Tagung ist vor allem der Konstituierung der Synode gewidmet. Eine erste bedeutsame Personalentscheidung steht am Samstag (8. Mai, 9:30 Uhr) an: Die Synode wählt eine:n neue:n Präses, dazu Vizepräsides und Beisitzer im Präsidium. Die oder der Präses der EKD-Synode gehört automatisch dem Rat der EKD an, der von der Synode auf ihrer Tagung im Herbst gewählt wird.

Wegen der Corona-Pandemie findet auch diese Synoden-Tagung wieder digital statt. Das hat im letzten Herbst technisch gut funktioniert (wir berichteten). Die EKD stellt Interessierten (wie inzwischen üblich) Livestreams von der Tagung auf ihrer Website und auf YouTube zur Verfügung.

Wir werden hier und in weiteren Beiträgen von der Tagung berichten. Im Liveblog wird es (wie inzwischen üblich) weiterführende Informationen, hoffentlich auch ein wenig Synoden-Tratsch und aktuelle Einschätzungen geben.

Jüngste EKD-Synode aller Zeiten

Weil die EKD-Synode in ihrer letzten Legislatur eine Quotierung für junge Menschen eingeführt hat (wir berichteten), zeigt sich die neue EKD-Synode im Vergleich zu ihrer Vorgängerin um 5,5 Jahre verjüngt. Der Altersdurchschnitt der Synode beträgt nur noch 48,35 Jahre, 25 Synodale sind zwischen 18 und 26 Jahren alt.

Durch die Reform selbst abgeschafft haben sich die EKD-Jugenddelegierten, die auf Instagram und Twitter in diesen Tagen eine kleine Abschieds-Tournee geben. Gleichwohl wird es eine Aufgabe sein, die jungen Synodalen aus den einzelnen Landeskirchen sowie unter den berufenen Mitgliedern zu vernetzen, soll auch weiterhin etwas für „die Jugend“ getan werden. Gut, dass von den EKD-Jugendsynodalen der letzten Legislatur gleich mehrere auch in der neuen Synode vertreten sind: Auch unter den Jungen ist Erfahrung viel wert.

Abschied von Präses Irmgard Schwaetzer

Die konstituierende Tagung der neuen EKD-Synode markiert den Abschied von Präses Irmgard Schwaetzer. Die engagierte Ex-Politikerin (FDP) leitete die Synode fast acht Jahre lang. Im Herbst 2020 führte Schwaetzer (79) „souverän, konzentriert und ohne mit der Wimper zu zucken“ durch die erste digitale Tagung der EKD-Geschichte (wir berichteten). Auch an diesem Wochenende wird sie bis zur Präseswahl am Samstag gut beschäftigt sein.

Während ihrer Amtszeit hat die Synode intensiv an den Zukunftsthemen der Evangelischen Kirche gearbeitet. Die Hands-On-Mentalität der Präses hat sich auf die Synode übertragen. Dass ihr Abschied von den Synodalen durch die zwei digitalen Tagungen weniger persönlich ausfällt, ist wirklich schade. Am Ende der Herbsttagung sagte Schwaetzer, sie sei durch die Begegnungen mit den Synodalen reicher geworden: „Ich hab‘ es gerne gemacht. Ich wünsche Ihnen und Euch alles Gute und Gottes Segen.“


Dieser Artikel wird über die Synoden-Tagung hinweg aktualisiert.